6. Halbmarathon Lohne-Dinklage

27.03.2010

Vorher

Nach meinem Halbmarathon-Debüt vor 33 Wochen, wünschte ich mir für meinen zweiten 21,1-km-Lauf deutlich kühleres Wetter. Die Prognose lautete für heute Gewitter und Regen, na toll. Zudem kommt, dass ich Anfang März wegen einer Erkältung für eine Woche außer Gefecht gesetzt war. Die Vorzeichen auf eine (zumindest leichte) Verbesserung meiner Zeit aus Ibbenbüren standen also nicht allzu gut.

Als meine Family und ich im 55 km entfernten Lohne angekommen sind, drückte uns der starke Wind die Autotüren zu, bevor wir sie richtig aufbekommen haben. Außerdem überraschten uns die sehr kühlen 10°C, was wiederum zu meiner Nervosität beitrug.

Während ich mich warmlief, freute ich mich auf die spannende 10,55-km-Runde, die zweimal bewältigt werden musste. Nach Toilettengang und obligatorischer Banane waren es dann noch knapp 10 min bis zum Start, sodass die Nervosität weiter stieg.

Ich habe mich noch schnell von meinen Lieben verabschiedet, habe mich unter die Halb- und Dreiviertelmarathonis gemischt und auf den Countdown gewartet. Nachdem der Moderator anfing, von '10' runterzuzählen, sagte mir ein guter Läuferkollege noch, ich solle nicht zu schnell anfangen. Er scheint mich - durch die paar Wettkämpfe, die wir schon gemeinsam gelaufen sind - relativ gut zu kennen, denn ich hätte seinen Rat befolgen sollen.

 

Der Lauf

... 3 ... 2 ... 1 ... PENG! Auf geht's in den Kampf "Mann gegen Mann". Die ersten 200 Meter haben diese Euphorie durch eine schöne, matschige Crosspassage unterstrichen. Danach ging es dann aber gesitteter zu; eine nette, kleine Gruppe hat sich formiert und jeder hat sein Tempo gefunden ... bis auf mich wie es schien, denn die viel zu schnellen 03:47 min auf dem ersten KM haben mich doch schon etwas überrascht.

Bei KM 3 folgte schon die erste Quittung: leichte Seitenstiche. Da ich diese aber nicht durchgehend ertragen wollte, sah ich mich gezwungen, die kleine Windschatten gebende Gruppe zu verlassen, um dann etwas langsamer mein eigenes Tempo zu laufen. Ich konnte mich dennoch einzelnen Läufern anschließen, sodass ich zunächst nicht ganz allein lief. Bei KM 4 überquerten wir die A1, nachdem sie bei KM 2 unterquert wurde. Meine Seitenstiche ließen ein ganz kleines bisschen nach, ich konnte also mein Tempo weiterlaufen und passierte KM 5 in 19:47 min (immer noch zu schnell).

Meine Blauäugigkeit rächte sich wieder, denn ab KM 6 hieß es endgültig nicht mehr "wir", sondern "ich". Der Abstand zum vor mir Laufenden wurde immer größer, was ab KM 8 besonders unvorteilhaft war. Von da an lief ich bis zum Start-Ziel-Bereich gegen den Wind. Die einzige schöne Abwechslung waren langsamer laufende Marathonis, die bereits vor uns gestartet sind. Durch die Überholmanöver vergaß ich die negativen Gedanken und freute mich bei KM 10 über eine Zeit von 40:15 min.

Nach den vielen Auf's und Ab's auf der ersten Runde, kam sogar ganz ganz bisschen Vorfreude auf eine ruhigere zweite Hälfte auf. Im Vorbeilaufen habe ich mir noch ein wenig Motivation durch meine Family mit auf den Weg genommen.

Daumen hoch, auf geht's in die zweite Runde!
Daumen hoch, auf geht's in die zweite Runde!

Da beide Runden absolut identisch waren, konnte ich mich mental auf jede Brücke, jeden Straßenbelag  und vor allem den Wind einstellen. Komischerweise bekam ich genau auf demselben Streckenabschnitt wie in der ersten Runde (KM 2 - KM 4) Seitenstiche, die erst wieder aufhörten, nachdem ich mein Tempo auf 04:15/km gedrosselt habe. In dieser Geschwindigkeit ging es dann auch weiter. Wie schon im Sommer 2009 war der 16. Kilometer der Wendepunkt und es wurde nochmals langsamer. KM 16 in 04:28 min, [...], KM 19 in 04:31 min und KM 20 in 04:30 min bedeuteten für mich Beißen und Kämpfen!

Liebend gern hätte ich mir noch einen Konkurrenten geschnappt, um in den Top-10 zu landen, aber der Tank war restlos leer. Anhand des Finisher-Fotos erkennt man, wie viel Mühe ich mir gegeben habe, um meine Arme in die Höhe zu reißen. Leider sieht das alles andere als geglückt aus.

Hässlichstes Finisher-Foto der Welt
Hässlichstes Finisher-Foto der Welt

Nachher

Im Ziel angekommen gab es für alle Finisher eine kleine Medaille mit dem Logo der Veranstalter - einer Schnecke. Naja, zumindest teilweise ist diese Auszeichnung ja berechtigt. In 01:28:37 Std. landete ich nur elf Sekunden hinter einer möglichen Top-10-Platzierung auf dem 11. Rang und war damit fast 2 min langsamer als bei meinem Halbmarathon-Debüt. Das wurmt mich zwar ganz schön, aber was soll's?

Im Vergleich zum letzten Mal konnte ich diesmal wenigstens auf den Beinen stehen bleiben bzw. mich weiter fortbewegen. Es zog mich nämlich recht schnell in das Festzelt, wo es erstens deutlich wärmer war und es zweitens leckere Sachen zu Essen gab (Chips, Kekse und Schokolade).

Nach einer kurzen Stärkung haben wir uns wieder auf den Heimweg gemacht. Ich merkte, wie ich richtig müde wurde und meine Arme und Beine immer schwerer wurden. Aber diese Art der Erschöpfung nehme ich gerne in Kauf, denn sie ist ein Beweis für die erbrachte Leistung.

 

Zahlen & Fakten

Distanz

 

Gelaufene Zeit (Netto)

 

Gelaufene Zeit (Brutto)

 

Altersklasse

 

AK-Platzierung

 

Platzierung (Männer)

 

Gesamtplatzierung

21,0975 km

 

01:28:37 Std.

 

01:28:37 Std.

 

Männl. Junioren (88-90)

 

1. von 2 (50 %)

 

11. von 110 (10 %)

 

11. von 132 (8,3 %)