3. Piseach! M&M 2-daagse Nacht Marathon Aalter

22.02.2020

Vorher

Im Laufe des Januars entstand in meinem Kopf langsam aber sicher eine neue Idee: Mein Ziel in diesem besonderen Jahr ist es, am Ende von 2020 in 20 unterschiedlichen Ländern Marathon gelaufen zu sein. Für dieses ambitionierte und vielleicht auch nicht ganz günstige Vorhaben mussten also Lösungen her, denn ganze 9 Länder fehlten mir noch in meiner Sammlung.
Mit unserem Kurzurlaub in Marrakesch und dem dortigen Lauf über 42,195 km war bereits das erste Land abgehakt. Doch bereits vor dieser Reise buchte ich einige weitere Kurztrips, wie zum Beispiel die abenteuerliche Fahrt nach Aalter im Westen Belgiens. Warum meine Wahl auf einen kleinen Lauf in dieser kleinen Stadt fiel, ist ganz einfach: An diesem Karnevalswochenende hatte ich wenig Lust auf Karneval und meine Freundin Sophie war mit einem Fußballspiel und zwei Partys gut verplant. Ich hatte sozusagen „sturmfrei“ und konnte meiner Kreativität freien Lauf lassen.
Auf der Internetseite planet-marathon.de entdeckte ich für dieses Februar-Wochenende eine kuriose Veranstaltung im benachbarten Belgien. Im Rahmen eines 24-Stunden-Laufs sollen am Samstag und Sonntag auch drei Marathons ausgetragen werden (jeweils um 16 Uhr, 22 Uhr und 9 Uhr). Da diese Läufe nicht im Fokus standen, war ich nach meiner Anmeldung am 16. Januar erst der dritte Teilnehmer. Vielleicht mochte die schwache Resonanz aber auch an der Wahl meines Marathons gelegen haben, denn ich entschied mich für die nächtliche Variante um 22 Uhr. Und warum? - Weil ich so am Samstag entspannt anreisen, am Sonntag entspannt abreisen und zudem eine Hotelübernachtung sparen konnte. Pfiffig, oder?
Meine Zug- und Busfahrten buchte ich direkt am selben Tag und entschied mich auch dabei, möglichst günstig unterwegs zu sein. Der Plan sieht vor, dass ich am Samstag um 12:24 Uhr in Münster in den Zug nach Düsseldorf steige und von dort den IC Bus nach Antwerpen nehme. Von Antwerpen aus geht es kurz nach 18 Uhr erneut mit dem Zug nach Gent, wo ich auf Schienenersatzverkehr ausweichen und dadurch mit dem Bus weiter nach Aalter fahren muss.
Meine geplante Ankunftszeit ist kurz vor 20 Uhr, also gut zwei Stunden vor dem Startschuss. Diese abenteuerliche Reise brauchte definitiv eine Glücksfee, das war mir klar, denn auf Pünktlichkeit kann man sich bei der Deutschen Bahn bekanntlich nicht verlassen. Dafür zahlte ich für diese knapp achtstündige Tour nur 24,90 €.
Die Rückreise soll am nächsten Morgen nach einer kurzen Busfahrt nach Gent mit dem FlixBus weitergehen. Die folgenden zwei FlixBus-Fahrten zurück nach Münster (mit Umstieg in Düsseldorf) kosteten mich sogar nur 21,89 €.
So viel zur Theorie!

Am Freitag vor dem Marathon packte ich meinen Rucksack nur mit dem Nötigsten und rollte einen kleinen Schlafsack in eine selbstaufblasbare Matratze ein. Diese Sachen sollten mir zu einem möglichst reibungslosen Ablauf des Marathon-Wochenendes verhelfen. Leider kündigten sich sehr regnerische und windige Tage an, sodass ich einige Klamotten mehr einpacken musste.
Am Freitagabend fuhren Sophie und ich zu ihren Eltern nach Laggenbeck, wo extra für mich Nudeln gekocht wurden. Die übrige Pasta vermischte ich anschließend mit etwas Soße und nahm sie in einer Tupperdose für den nächsten Tag mit.

Am Samstagmorgen weckte uns der Wecker um kurz nach 9 Uhr und während es für Sophie zu ihrem Ligaspiel gegen Gievenbeck ging, fuhr ich um kurz nach 10 Uhr mit etwas Puffer nach Münster. Das Auto parkte ich in der Nähe der Wohnung meiner Schwester und nahm von dort das Klapprad, das ich aus Melle mitgenommen hatte.
Etwa eine Stunde vor Abfahrt war ich am Hauptbahnhof angekommen und bemerkte erst einige Zeit später, dass ich die Matratze samt Schlafsack im Auto vergessen hatte. Mist! Leider würde der Weg zum Auto und zurück mehr Zeit kosten, als mir noch zur Verfügung stand. Ich musste mich also mit dem Gedanken anfreunden, heute Nacht in der Veranstaltungshalle auf einer Bank oder dem Boden zu verbringen. Na super …
Zumindest stand mein erster Zug pünktlich am Gleis, sodass ich mir darum schon mal keine Sorgen machen musste. Zudem fand ich auf Anhieb einen ruhigen Platz, wo ich ungestört an diesem Reise-Blog schreiben konnte.

Ebenso pünktlich erreichten wir Düsseldorf, wo ich eine gute Stunde Zeit hatte, um mir einen Kaffee zu kaufen und den Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) zu finden. Da ich heute erstmals mit dem IC Bus der Deutschen Bahn fahren würde, suchte ich alle Bushaltestellen nach entsprechenden Aushängen ab. Im Wald voller FlixBus-Werbung war das nicht ganz einfach und doch wurde ich irgendwann fündig. Nun konnte ich mir sicher sein, dass ich hier richtig war.

15 Minuten vor der geplanten Abfahrt traf der IC Bus ein und so fuhren wir kurz vor 15 Uhr los, um mit einem Zwischenstopp in Eindhoven pünktlich um 17:50 Uhr Antwerpen zu erreichen. In der Zwischenzeit hatte es leider angefangen zu regnen, aber da ich ohnehin damit gerechnet hatte, hielt sich meine Enttäuschung in Grenzen. Noch war es kein Starkregen, aber auch dieser war prognostiziert.

Nachdem ich den schönen Hauptbahnhof von Antwerpen in wenigen Minuten besichtigt hatte, ging ich zum Gleis 1, von wo aus mein zweiter und letzter Zug des Tages um 18:06 Uhr nach Gent St. Pieters fuhr.
Etwa 3,5 Stunden vor dem Startschuss erschien mir ein guter Zeitpunkt für mein mitgebrachtes Abendessen: Pasta vom Vorabend. Ich machte es mir gemütlich, meldete mich zwischenzeitig bei meinen Liebsten daheim und genoss die Fahrt.

Der Genter Bahnhof war glücklicherweise nicht allzu groß, sodass ich den Busbahnhof schnell ausfindig machen konnte. Da mir nur fünf Minuten für den Umstieg in den Schienenersatzverkehr blieben, durfte ich nicht zu viel herumirren. Eine Minute vor Abfahrt entdeckte ich einen Bus, der auf seiner Digitalanzeige kein bestimmtes Ziel auswies. Das musste er sein, dachte ich mir, und vergewisserte mich beim Busfahrer. Auch er bestätigte, dass er nach Aalter fährt, und so konnte die Anspannung endgültig von mir abfallen. Alle Zug- und Busverbindungen haben reibungslos und pünktlich funktioniert. Ich war begeistert!

Um 19:53 Uhr kam ich am Bahnhof in Aalter an, von wo aus es noch einen 800 Meter langen Fußweg bis zum Veranstaltungsgelände gab. Da ich mich ein wenig verlaufen hatte, legte ich knapp 1,5 km zurück, doch bei gut zwei Stunden Puffer machte mich das nicht weiter nervös.

Als ich an der Strecke ankam, freute ich mich über die schöne Beleuchtung der Bordsteinkanten. Die kleinen bunten LEDs machten die 944 Meter lange, meist triste Strecke zu etwas Besonderem. Außerdem waren die knapp 60 Teilnehmer des 24-Stunden-Laufs bereits vier Stunden unterwegs und trotzten tapfer Wind und Nieselregen. Sie verdienten tiefsten Respekt, denn die heutigen und morgigen Bedingungen waren alles andere als läuferfreundlich. Ich war froh, heute „nur“ den Marathon laufen zu müssen.

Die gesamten Räumlichkeiten, wie Umkleideräume, Duschen, Toiletten und Aufenthaltsraum, befanden sich in einer großen Grundschule, in der es glücklicherweise wärmer als draußen war. Hier holte ich meine Startnummer ab, die mit einem elektronischen Zeitmesschip versehen war. So konnten meine Liebsten zu Hause live mitverfolgen, wie schnell ich bin und auf welcher Platzierung ich liege.

Nachdem ich mich umgezogen hatte, lief ich die Runde, die knapp 45 Mal durchlaufen werden muss, einmal locker ab. So wurde mir bewusst, dass mit vielen unterschiedlichen Hindernissen zu rechnen war, wie zum Beispiel Pfützen, Bordsteinkanten, Schlaglöchern, kleinen Rampen und engen Kurven. Zudem nieselte es nach wie vor, sodass ich mich für die dünne Regenjacke und meine Laufcappy entscheiden musste.
Knapp 40 Minuten vor dem Start zog es mich wieder ins Warme und Trockene des Schulgebäudes, wo ich mir noch schnell den „Slaapzaal“ anschauen wollte. Es handelte sich um eine große Turnhalle, die direkt an den Aufenthaltsraum angrenzte und den Läufern als Schlafsaal diente. Die ersten Feldbetten, Matratzen und Schlafsäcke lagen bereits verteilt und da ich meine Ausstattung im Auto vergessen hatte, suchte ich mir eine einigermaßen weiche Sportmatte, auf der ich mich nach dem Lauf für ein paar Stunden zur Ruhe legen konnte.

Die letzte halbe Stunde verbrachte ich mit einigen weiteren Marathonis im Aufenthaltsraum, bevor es fünf Minuten vor dem Start etwas hektisch wurde. Mit kurzem Zwischenstopp auf der Toilette ging auch ich nach draußen und stapfte zur Startlinie, die sich 285 m in Laufrichtung befand.
Die Organisatoren nahmen es sehr genau und deuteten auf eine dünne Fuge zwischen den Pflastersteinen. Ab hier sollten wir also in wenigen Augenblicken starten und nach 659 Metern 44 weitere ganze Runden absolvieren.
Mit insgesamt 17 Läufern war das Teilnehmerfeld zwar überschaubar, aber dennoch größer, als ich bei meiner Anmeldung dachte. Ich war zuversichtlich, dass ich unter den ersten Dreien oder gar auf dem vordersten Platz landen würde, doch man konnte nie wissen, was unterwegs so passieren mag.

Der Lauf

Nach einem kurzen Countdown wurde eine extrem laute Pistole betätigt und wir 16 Männer und eine Frau auf die Strecke gelassen. Allein auf den ersten zehn Metern gab es bereits eine Rechtskurve, einen Bordstein und eine Bodenschwelle zu überwinden. Dann verließen wir das Grundschulgelände und liefen in Richtung der Parkplätze, wo die 24-Stunden-Läufer ihre Pavillons, Zelte und Verpflegungstische postiert hatten. Zudem stand an jedem zweiten Auto ein Betreuer, in dessen Haut ich bei diesen Bedingungen auch nicht stecken wollte.
Apropos Bedingungen: Ich war erstaunt, wie ruhig es plötzlich geworden war, denn der Wind ist abgeflaut und der Nieselregen hat sogar völlig aufgehört. Ich drückte uns die Daumen, dass es möglichst lange so bleibt.
Als der Selbstverpflegungsbereich nach gut 150 Metern hinter uns lag, ging es nach links auf den Gehweg entlang der Straße „Europalaan“. Hier herrschte leichter Seitenwind, der nach der nächsten Linkskurve in die Straße „Kouter“ in einen spürbaren Rückenwind überging. Nun befand man sich praktisch schon auf der Zielgeraden, die lediglich durch ein 5 m breites Nadelöhr als Durchgang zum Schulhof unterbrochen war.

Beim ersten Übertreten der elektronischen Zeitmessmatten drückte ich auf ein Knöpfchen an meiner Laufuhr. Auch heute wollte ich die Runden wieder manuell abstoppen, denn mein Ziel ist es, im Durchschnitt jede Runde unter 4 Minuten zu laufen (prognostizierte Zielzeit lautet 02:58:40 Std.).
Die ersten 659 Meter waren nach 02:40 min geschafft, was wie erwartet etwas zu schnell war. Direkte Verfolger hatte ich nicht, sodass ich mich nun selbst um ein adäquates und angenehmes Tempo kümmern musste.
Auf den folgenden 100 Metern wurde der hintere Teil des Schulgebäudes umrundet. Diese Passage könnte sich zu meinem Lieblingsabschnitt mausern, da es nicht nur grandiosen Rückenwind und minimales Gefälle, sondern auch einzigartigen Asphalt gab. Keine Pfützen, keine Furchen, einfach keine Hindernisse.
Anschließend bogen wir erneut nach links in den inneren Teil des Schulhofs ein und liefen auf unsere vorherige Startlinie zu. Kurz davor war noch eine kleine Rampe nach oben zu erklimmen, die anfangs kein Problem darstellte aber später sicher den Rhythmus stören würde.

Die ersten paar Runden waren geprägt von Strecke-Erkunden und Wohlfühltempo-Finden. Die Ultraläufer, mit denen wir uns die Strecke teilten, machten es einem nicht immer ganz einfach, denn hin und wieder marschierten sie zu dritt nebeneinander, sodass ein flottes Überholen nicht möglich war. Aber das kannte ich von vergangenen Rennen, wo es teilweise auch schon schlimmer war.
Die ersten sechs Runden waren alle noch recht sprunghaft und lagen mit Zeiten von 03:47 min bis 03:54 min im etwas zu schnellen Bereich. Erst ab der 7. Runde konnte ich einen entspannten Rhythmus finden und das Laufen einfach nur genießen. Beim Passieren der Zeitmessung drückte ich fleißig weiter das Knöpfchen und stellte so fest, dass ich bis zur Halbzeit schön gleichmäßig unterwegs war (Runde 7 bis 21 in 03:54 min bis 03:59 min).
Da zwischenzeitig der Wind wieder zunahm, hatte ich plötzlich mit einem anderen Problem zu kämpfen. Mein Mund trocknete rasend schnell aus und ich musste viel früher zum Verpflegungsstand, als ich ursprünglich geplant hatte. In Runde 22 (in 04:12 min) griff ich somit zu einem Becher Wasser und einer Cola, die ich gehend austrank und dann weiterlief.

Ich hoffte, nun weitere Runden unter 4 Minuten sammeln zu können, doch nach den folgenden drei Runden (Runde 23 bis 25 in 03:58 min, 03:57 min und 03:59 min) kam schon die erste in glatt 04:00 min, in der ich keine Pause machte. Als dann Runde 27 mit 04:06 min folgte, musste ich reagieren. Ich kramte mein Energiegel aus dem kleinen Täschchen meiner Laufhose und drückte mir den Inhalt in den Mund. Ohne nachzuspülen schluckte ich die klebrige Kohlenhydratmasse runter und hoffte auf den gewohnten Energieschub.
Doch dieser blieb leider aus und so gab es heute keine Umdrehung in unter 4 Minuten mehr. Mein Kopf ratterte und rechnete. Wie viel Zeit durfte ich mir pro Runde noch lassen, um dennoch unter 3 Stunden zu finishen? Noch war die Rechnung etwas zu kompliziert, doch sechs Runden später (jeweils in 04:03 min bis 04:11 min), war mein Kopf klar genug bzw. die Rechnung deutlich einfacher: Auf den letzten elf Runden konnte ich mir nun maximal 04:12 min erlauben, um dennoch in der gewünschten Zeit ins Ziel zu kommen. Es klang ambitioniert, aber nicht unmöglich.

Die Runden 34 bis 36 in 04:06 min, 04:08 min und 04:09 min lagen voll im Soll. Zudem motivierte nun auch der Moderator, der mich im Zielbereich als den führenden Nacht-Marathoni ankündigte und die verbleibende Rundenanzahl durchgab.
Auch gab es eine junge Frau, die nach etwa 650 Metern als Streckenposten eingesetzt war und die alle Läufer jedes Mal hochmotiviert abklatschte. Dieser Einsatz war um diese Uhrzeit nicht selbstverständlich und wurde von allen Teilnehmern - wie auch mir - sehr gern angenommen.
Doch all das schien nicht zu fruchten, denn es wurde auf einmal richtig hart. Nach einer noch akzeptablen Runde 37 (in 04:19 min)  folgten auf den nächsten drei 04:44 min, 05:05 min und 05:00 min. Und all das ohne eine Trinkpause wohl gemerkt.
Es war soweit: Ich konnte mich von dem Gedanken, eine 02:59:xx Std. zu laufen, definitiv verabschieden. Da ich darüber hinaus keine Wunschzeit hatte, nahm ich einen Gang raus und ließ die letzten vier Runden einfach ausrollen. Symbolisch gönnte ich mir schließlich doch noch einen Getränkestopp, bei dem es gleich zwei Becher Cola gab.
Der Zucker mobilisierte mich zu folgenden letzten Rundenzeiten: 04:53 min, 04:41 min, 04:58 min und 04:40 min. Und dann war es endlich geschafft!
Mein 71. Marathon im mittlerweile 13. Land war eingetütet! Die Zeit von 03:04:21 Std. ist nicht berauschend, aber nachts um 1 Uhr braucht man keine Wunder erwarten.
Mit der Zeit und besonders dem Gesamtsieg  war ich einfach nur zufrieden!

Nachher

Schnell humpelte ich in Richtung Verpflegungstisch, wo ich mir zwei große Becher Cola-Wasser-Mische gönnte. Nur wenige Minuten später musste ich in den trockenen und vor allem windgeschützten Aufenthaltsraum, denn bei dieser Müdigkeit ist ein verschwitzte Körper sehr anfällig für Krankheiten.
Nachdem ich meiner Family und Freundin ein paar Zeilen per WhatsApp geschrieben hatte, ging ich mit meinem Rucksack in die Umkleidekabine, in der zwei Läufer doch tatsächlich ein Nickerchen hielten. Ich musste somit besonders leise sein, wollte mir die hoffentlich heiße Dusche aber trotzdem nicht nehmen lassen. Leider war das Wasser eher kalt als warm, sodass eine schnelle Katzenwäsche ausreichen musste.
Ich zog mir trockene, warme Klamotten an und ging leise wieder hinaus. Die Siegerehrung, die für 2 Uhr vorgesehen war, verzögerte sich um eine halbe Stunde, da der Zweit- und Drittplatzierte ebenfalls noch duschen gegangen sind.

Statt einer Medaille oder eines Pokals wurde uns eine bunte Sektflasche überreicht, die wir natürlich nicht an Ort und Stelle öffneten. Allen Teilnehmern war eher nach Schlaf zumute und auch ich sehnte den Moment herbei, wenn ich mich endlich hinlegen konnte. Den Wecker stellte ich auf 7 Uhr, denn um 07:48 Uhr sollte der Schienenersatzverkehr-Bus vom Bahnhof aus nach Gent starten.
Kurz vor 3 Uhr betrat ich die dunkle Sporthalle, ging in die hinterste Ecke, rollte die große Sportmatte aus und legte mich hin. Zum Glück hatte ich eine dünne Decke und ein Kopfkissen dabei, die mir zu einem halbwegs normalen Schlaf verhalfen. Als mir eine gute Stunde später doch etwas kalt wurde, zog ich mir eine zweite Hose und meine Regenjacke an. Danach ging’s mir wieder gut und ich konnte bis zum ersten Weckerklingeln durchschlafen.
Gegen 07:15 Uhr verließ ich das Schulgebäude und spazierte durch die verschlafene Kleinstadt. Dabei entdeckte ich eine gut besuchte Bäckerei, in der ich mir schnell ein Brötchen und ein köstliches Stück Apfelkuchen kaufte. So konnte der Tag starten.

Pünktlich um 07:48 Uhr verließ der Bus die stürmische Stadt Aalter und fuhr in 40 min nach Gent St. Pieters, wo ich in einen Zug umsteigen musste, der mich nach Gent Dampoort brachte. Hier herrschte tote Hose, sodass ich die 1,5 Stunden Wartezeit mit Herumspazieren verbrachte. Nach der Hälfte der Zeit entdeckte ich ein schnuckeliges Café, in dem ich mir noch schnell einen Cappuccino kaufte.

Der erste von zwei FlixBussen am heutigen Tag startete schon mal pünktlich und kam genauso pünktlich im verregneten Düsseldorf an. Die knapp vierstündige Fahrt nutzte ich hauptsächlich für das Schreiben dieses Laufberichts. Zur Belohnung gab es ein kalorienhaltiges und einseitiges Mittagessen bei McDonald’s, das ich mir so sehr selten gönne.

Nachdem ich noch ein wenig hoch und runter spaziert war, kam auch schon der zweite FlixBus, der mich ebenfalls pünktlich um 17:50 Uhr in Münster absetzte.
Damit endete eine abenteuerliche, überaus pünktliche und äußerst günstige Reise, die mir einen Marathon in Belgien, meinem 13. Marathon-Land, bescherte.
Und Nr. 14 folgt schon nächste Woche …

 

Zahlen & Fakten

Distanz

 

Gelaufene Zeit (Netto)

 

Gelaufene Zeit (Brutto)

 

Altersklasse

 

AK-Platzierung

 

Platzierung (Männer)

 

Gesamtplatzierung

42,195 km

 

03:04:21 Std.

 

03:04:21 Std.

 

M30 (86-90)

 

1. von ?

 

1. von 16 (6,3 %)

 

1. von 17 (5,9 %)