1. Kartbahnrun Dinslaken

04.01.2020

Vorher

Bereits Anfang Mai 2019 wurde bekannt, dass es im Januar 2020 einen ganz kuriosen Marathon geben wird: 42,195 km auf einer Kartbahn!
Ich war direkt Feuer & Flamme für diese kreative Idee und studierte direkt mal die Homepage. Die Rede war von „Europas längster In- und Outdoorkartbahn“, die sich über eine Gesamtlänge von 2.500 Meter erstrecken soll. Gut die Hälfte davon verläuft unter einem Hallendach auf einer Fläche von 8.500 m², während der Außenbereich mit weniger Kurven und mehr Geraden 11.000 m² einnimmt. Zunächst sollen 2.195 m und anschließend 16 volle Runden gelaufen werden – das wird ein Spaß!

 

Nachdem ich meiner Family von diesem Abenteuer erzählt hatte, war schnell klar, dass zumindest meine Mutter, meine Schwester und ihr Freund am 5-km-Wettbewerb teilnehmen würden. Unsere Anmeldung ging somit bereits Mitte Mai raus. Der nächste Höhepunkt im Kalender war eingetragen und das Marathonjahr 2020 sollte direkt mal mit einem Paukenschlag beginnen.

Mein Ziel war es, den Marathon (Start um 10 Uhr) in ca. 3 Stunden hinter mich zu bringen, damit ich den 5-km-Wettkampf (Start um 13 Uhr) vom Streckenrand aus genießen konnte. So könnte meine Family mich noch auf meiner Zielrunde anfeuern, bevor ich dann das Zepter übernehmen würde.
Am Tag vor dem Wettkampf überprüfte ich nochmals den Wetterbericht und die prognostizierte Temperatur, denn obwohl zur Hälfte überdacht gelaufen wird, würde überall dieselbe Temperatur herrschen. Die Aussichten waren mit trockenen 5-6°C glücklicherweise gut und ich freute mich auf einen knackigen Winterlauf.

Am Vorabend gönnten wir uns klassisch Pasta und gingen anschließend früh ins Bett. Da uns am nächsten Morgen eine knapp zweistündige Autofahrt bevorstand, klingelte mein Wecker bereits um 06:15 Uhr. Ich zog mir die vorbereiteten Laufklamotten an, machte mir ein kleines Frühstück mit Kaffee und weckte meine Freundin Sophie um 06:45 Uhr.
Eine halbe Stunde später saßen wir im Auto, starteten den Motor, rollten los und waren entsetzt: ein Kratzen und ein Schaben machten das Anfahren außergewöhnlich schwer. Ich kannte ein Problem namens ‚Flugrost‘ und gab etwas mehr Gas, aber dieses Kratzen war anders. Mehr als 20 Meter traute ich mich nicht zu fahren und parkte das Auto direkt wieder. Vorne links entdeckte ich, dass die Stoßdämpfer-Feder aus ihrer Halterung gerissen, komplett verbogen und gegen den Reifen gepresst war. Na toll!
Das war’s jetzt! Ein einmaliger Marathon geht mir durch die Lappen! Schei**!!!
Ich lief hysterisch hin und her und ärgerte mich natürlich nicht nur über den Verlust der Laufveranstaltung, sondern auch über die bevorstehenden Reparaturkosten! Sophie versuchte zwar, mich zu beruhigen, doch in den ersten Minuten gelang ihr das noch nicht.
Während Chaos den Kopf beherrschte, suchten wir nach Alternativen, um doch noch nach Dinslaken zum Marathon zu gelangen. Da wir in Melle niemanden kannten, der uns mit einem Auto aushelfen könnte, und es bereits zu spät für eine Mitfahrgelegenheit war, suchten wir nach einer möglichst schnellen Bahnverbindung. Aber auch diese war so ungünstig, dass wir 1,5 Stunden nach dem Start eingetroffen wären. Einen Spätstart macht kaum ein Veranstalter mit und sowohl dieses Risiko als auch die hohen Bahnkosten wollte ich mir nicht antun.
Als wir eine nahegelegene Autovermietung entdeckten, die samstags um 08:00 Uhr öffnet, schöpften wir doch nochmal Hoffnung. Also holten wir unsere Fahrräder aus dem Keller und radelten in den Osten Melles, wo ich die Firma vermutete. Leider lag ich falsch und so erreichten wir nach einem 3 km langen Umweg bei eiskaltem Wind die Autovermietung Hegger, die tatsächlich nur 500 m von unserer Haustür entfernt war.
Unsere schlechte Laune wurde erst dann etwas besser, als der Betreiber um 07:56 Uhr auf den Hof fuhr und uns einen Augenblick später einen vollgetankten Ford Fiesta für 75 € anbot. Ich willigte ein, unterschrieb den Vertrag und war mit Sophie um 08:06 Uhr tatsächlich doch noch auf dem Weg nach Dinslaken. Wer hätte das vor einer halben Stunde noch gedacht?!
Unsere geplante Ankunftszeit an der Kartarena war zunächst 09:50 Uhr, sodass mir noch 10 min bis zum Start verbleiben würden. Ich drückte aufs Gaspedal und fuhr natürlich nur dort schnell, wo es erlaubt war. Sophie organisierte in der Zwischenzeit via Facebook, dass ein Laufkollege meine Startnummer abholt, denn persönlich wäre es im schlimmsten Fall nicht mehr möglich gewesen. Wer sich mitunter als erstes meldete und uns ein Foto meiner Startnummer schickte, war Michael Brehe, den viele Marathonis und meine Leser bereits kennen müssten. Vielen Dank dafür!

Während der flotten Fahrt frühstückten wir noch etwas und eh wir uns umsahen, lautete die prognostizierte Ankunftszeit 09:36 Uhr. Perfekt! Mit so viel Puffer hatte ich nach allem Hin und Her gar nicht mehr gerechnet.
Den beiden Parkplatzwächtern teilten wir mit, Sophie würde mich am Eingang zur Kartarena springen lassen und das Auto dann umparken, doch als wir noch mehrere freie Parkplätze entdeckten, blieben wir gleich da. Glücklicherweise kam uns in diesem Moment Michael mit meiner Startnummer in der Hand entgegen, sodass auch das schnell abgehakt war.
Als ich mein finales Wettkampf-Outfit angezogen hatte und auch der Gang zum Dixi erledigt war, gingen wir in die bereits gut gefüllte Kartbahnarena. Es herrschte ein buntes Treiben von Finisher-Shirts und ich konnte mir keine Farbe vorstellen, die hier nicht vertreten war.

Nach einem kurzen Briefing durch die Organisatoren Frank Pachura und Oliver Hoffmann erfuhren wir, dass statt der geplanten knapp 17 Runden nun gut 28 Runden zu absolvieren sind. Die Strecke wurde am heutigen Morgen neu vermessen. Die Ursache ist nachvollziehbar, denn die ausgeschriebenen 2.500 Meter gelten in den jeweiligen Außenkurven – dort fahren nämlich die Go-Karts – und nimmt man konsequent die kürzeste Route durch die Innenkurven, kommen nur 1.500 Meter zusammen. Dass die Vermessung nicht schon früher stattgefunden hat, verstehe ich jedoch nicht!
Bei 33 meist scharfen Kurven je Runde mussten wir uns nun auf insgesamt 924 Kurven einstellen. Erinnerungen an den 1. Tiefbunker Marathon in Wedel kamen hoch. Da es die meisten mit Humor nahmen, sah auch ich diese spontane Anpassung locker: Gleiche Bedingungen für alle.

Nachdem wir noch etwas rumgewitzelt hatten und ich mich in einem Go-Kart fotografieren ließ, stand der Startschuss kurz bevor. Von Frank Pachura wurden die 124 Marathonis hierfür quer über die Kartbahn zum Außenbereich geleitet. Dabei wurden wir mehrmals darauf hingewiesen, dass das Tor, durch das wir zweimal pro Runde laufen mussten, nur 2 m hoch war. Für besonders große Läufer bestand somit Verletzungsgefahr; für mich zum Glück nicht.
Sophie wartete während der Startvorbereitungen im Inneren der Anlage und knipste derweil ein paar Fotos von der Ruhe vor dem Sturm.

Mit leichter Verspätung waren wir um kurz nach 10 Uhr bereit für den Startschuss. Während die meisten Teilnehmer lustige Späße machten und den Lauf nicht allzu ernst nahmen, versuchte ich all das Chaos von heute Morgen zu vergessen und mich ebenfalls vom Spaß anstecken zu lassen. Dennoch lautete mein ambitioniertes Ziel „Treppchen und Sub-3“, sprich eine Zielzeit unter drei Stunden.

Der Lauf

Als am Ende des Countdowns ein lautes „Los!“ ertönte, sprinteten wir los. Auf den ersten Metern herrschte noch Gewusel, doch als wir nach 50 Metern in den Innenbereich der Kartbahnarena liefen, sortierte sich das Teilnehmerfeld schnell. Ich übernahm zunächst die Spitze, bis ich in der ersten scharfen Rechtskurve des heutigen Rennens auszurutschen drohte. Welch ein Pech! Die Schuhwahl (Nike Pegasus 35) schien die falsche gewesen zu sein und ich ärgerte mich darüber.
Ehe ich mich umsah, wurde ich überholt und folgte ab sofort als Gesamtzweiter. Nach knapp anderthalb Minuten erreichten wir den Zielbereich mit seiner Boxengasse, in der heute der Verpflegungstisch aufgebaut war. Die elektronische Zeitmessmatte lag bereit und registrierte unsere Chips, die hinter den Startnummern befestigt waren. Nun stand die erste vollständige Kartbahnrunde mit insgesamt 33 teilweise scharfen Kurven bevor.

 

Zwar ist mir der Führende auf den ersten paar hundert Metern bereits 13 Sekunden enteilt, aber ich hatte dennoch mit vielen Überholungen und Zick-Zack-Laufen zu tun. Grund dafür war, dass wir bereits jetzt auf das Halbmarathonfeld aufgelaufen sind, das zeitgleich weiter vor uns gestartet ist. In Summe waren wir nun 193 Teilnehmer, die sich in den nächsten Stunden die 1.500 Meter lange Kartbahn teilen mussten. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass es besonders eng oder unübersichtlich werden würde. Bekanntlich ist diese Art von verrückten Läufern ja außerordentlich rücksichtsvoll.
Die erste Rundenhälfte verlief überdacht und wies relativ kurze Geradeaus-Stücke auf. Enge und scharfe Kurven wechselten sich mit recht langgezogenen Kurven ab und so variierte auch die Belastung: Mal links rum, mal rechts rum, mal abbremsen und mal beschleunigen.
Im Außenbereich wiederum konnte ich mehr aufs Gaspedal treten, denn hier gab es fünf gut 150 m lange Geraden, auf denen auch das Überholen leichter fiel, als in den Kurven. Temperaturtechnisch unterschieden sich beide Bereiche kaum und man konnte bei bewölkten und windstillen 5°C definitiv von perfekten Laufbedingungen sprechen. Das Rundendrehen konnte starten!
Für die erste ganze Runde samt Auftaktstück brauchte ich 07:20 min, bevor die zweite „reine“ Runde nach nur 06:01 min eingetütet war. Das war ein überaus schnelles Tempo von 04:00 min/km, das ich sicher nicht allzu lange hätte halten können. Die Überrundungen und die Motivation vom Streckenrand durch Sophie trieben mich aber ordentlich an und so ging es flott weiter.

Zwischendurch gab es Abschnitte, auf denen es recht voll war und wo sich das Überholen der langsameren und bereits überrundeten Läufer kompliziert gestaltete. Dann galt es meist, auch auf gerader Strecke abzubremsen und auf eine Lücke zu warten. Doch wie bereits angesprochen herrschte gegenseitige Rücksichtnahme und kleine Rempler meinerseits, auf die ein kurzes „Sorry“ folgte, wurden mir schnell verziehen.
Die beiden nächsten Runden absolvierte ich jeweils in 06:11 min und lag damit recht gut im Rennen. Der Abstand zum Ersten vergrößerte sich zwar minütlich, aber nach hinten schien ich ebenfalls an Distanz zu gewinnen. Die Absicherung meines zweiten Platzes motivierte mich zu zwei weiteren schnellen Runden (Runde 5 in 06:08 min und Runde 6 in 06:09 min).

Nachdem sich Sophie im Aufenthaltsraum der Kartbahnarena ein paar Minuten aufgewärmt hatte, ging sie anschließend für die Dauer einiger Runden nach draußen und knipste dort Fotos von mir. Es war schön, sie alle paar Minuten wiederzusehen und ihr zuzuwinken. In dieser Häufigkeit hatten wir das bisher noch nie.
Ein weiterer Vorteil der vielen 180°-Kurven und Begegnungsstücke war die Orientierung im Teilnehmerfeld. So konnte ich bald den Marathon-Drittplatzierten ausfindig machen und dabei feststellen, dass ich ihn wahrscheinlich noch vor der Halbmarathon-Marke überrunden würde. Das gab mir weitere Zuversicht und so genoss ich das entspannte Rundendrehen weiter ganz ohne Hektik (Runde 7 in 06:12 min und Runde 8 in 06:08 min).

Unterdessen gesellten sich zehn Cheerleader zu uns an die Strecke und sorgten für etwas mehr Stimmung. Auch die Musik, die durch die schlechten Lautsprecher krächzte, diente der Ablenkung. Auch wenn dieser erstmals veranstaltete Lauf noch nicht perfekt war, so kann man den Organisatoren dennoch ein gewisses Qualitätsbewusstsein zusprechen.

Exakt zu dem Zeitpunkt, als ich maximales Vertrauen in meinen Laufstil und die Laufschuhe gesteckt hatte, passierte es: ein Sturz! Kein allzu schlimmer und ein Abfedern mit beiden Händen war auch noch möglich, aber dennoch fuhr mir der Schock in alle Glieder.
Na toll, ab jetzt musste ich wieder höllisch aufpassen, denn die Unsicherheit lief wieder mit. In den folgenden zwei Runden drückte ich daher wieder etwas auf die Bremse und reduzierte mein Tempo besonders vor den Kurven (Runde 9 und 10 in je 06:17 min).

Erst als ich mich wieder beruhigt und an den vorsichtigen Laufstil gewöhnt hatte, konnte ich wieder etwas Geschwindigkeit zulegen (Runde 11 in 06:06 min und Runde 12 in 06:04 min). Abhängig von den Überrundungen und der Anzahl an Läufern, die sich an den schmalsten Streckenabschnitten befanden, ging es mal flott und mal stockend für mich voran. Ich redete mir ein, dass es ein gutes Training für meine Beinmuskulatur ist und ich bei zukünftigen Läufen davon profitieren werde (Runde 13 in 06:18 min und Runde 14 in 06:15 min).
Die Halbmarathonmarke erreichte ich nach 01:27:44 Std., womit ich durchaus zufrieden war. Der Rückstand zum Führenden ist auf 02:25 min angewachsen, während der Vorsprung auf den Dritten, den ich kurz zuvor überrunden konnte, komfortable 06:55 min betrug.
Leider war es nicht möglich, diese Daten während des Rennens abzurufen und zu analysieren, denn der große LCD-Bildschirm im Zielbereich stand zu nah an der Zeitmessmatte. Nach dem Überqueren der Matte und dem hörbaren akustischen Signal tauchte mein Name meist erst zwei Sekunden später auf dem Bildschirm auf. Dafür war ich einfach zu flott.
Später setzte der Bildschirm sogar komplett aus, sodass niemand seinen aktuellen Stand überprüfen konnte. Ich gab Sophie ein Zeichen mit hochgezogenen Schultern und hoffte, dass sie etwas in Erfahrung bringen konnte. Erst einige Runden später erfuhren wir, dass die Rundenerfassung dennoch funktionierte. Na immerhin.

Zu Beginn meiner 15. Runde (in 06:20 min) erlebte ich den Wendepunkt des Tages: der zweite Sturz – diesmal etwas schmerzvoller!
Ausgerechnet in einer langgezogenen Rechtskurve, in der ich es am wenigsten erwartet hätte, rutschte ich aus und stützte mich mit den Handflächen auf dem harten Asphalt ab. Beide Hände schmerzten anschließend einige Zeit und ich entschied mich dazu, ein paar Sekunden je Runde draufzupacken. Die Gesundheit geht vor!
In den folgenden fünf Runden wurde ich schließlich immer langsamer, was natürlich auch mit der zunehmenden Erschöpfung verbunden war (Runde 16 bis 20 in 06:25 min, 06:31 min, 06:31 min, 06:40 min und 06:40m min).
Eine knappe Stunde vor Ende des Rennens entdeckte ich meine Family am Streckenrand des Außenbereichs. Sie feuerten mich an und sorgten für etwas zusätzliche Motivation (Runde 21 in 06:38 min).

Da der Vorsprung auf den Drittplatzierten bereits über 10 min betrug und ich absolut keine Chance auf den Gesamtsieg hatte, entschied ich mich dazu, ganz entspannt weiterzulaufen. Die letzten sieben Runden absolvierte ich so in Zeiten zwischen 06:41 min und 07:06 min. Aufgrund des defekten Bildschirms fehlte mir jedoch die regelmäßige Kontrolle, sodass ich leider die Chance auf eine Finisher-Zeit von unter 3 Stunden verpasste.
Zu Beginn meiner letzten Runde blieben mir nur noch 04:53 min bis zu dieser Barriere. Das war’s. Schnell plagte mich der Gedanke, dass ich es normalerweise geschafft hätte, wenn ich nach jeder Runde einen Status über mein Tempo gehabt hätte. Aber genug der Konjunktive … solche kleinen „Niederlagen“ gehören nun mal dazu.

Meine Schwester, ihr Freund und meine Mutter waren kurz vor meinem Zieleinlauf auf dem Weg zu der Startlinie des 5-km-Wettkampfs, die ebenfalls im Außenbereich lag. Gut drei Runden hatten sie gleich zu bewältigen und als wir uns noch einmal sahen, wünschte ich allen dreien viel Spaß und viel Erfolg. Bei einem überschaubaren Teilnehmerfeld von 37 Läufern rechnete ich ihnen gute Chancen auf vordere Platzierungen aus.

Nach einer entspannten Schlussrunde (in 06:48 min) lief ich ein letztes Mal über die Zeitmessmatte, ließ mich damit registrieren und freute mich über den erfolgreichen 2. Platz. Mit der Zeit von 03:01:57 Std. konnte ich angesichts der schwierigen Streckenverhältnisse und der zwei Stürze sehr zufrieden sein. Das Potenzial für 02:59:59 Std. oder schneller habe ich definitiv!

Nachher

Direkt hinter der Ziellinie wartete Sophie bereits auf mich. Während sie mir als erste gratulierte und ich versuchte, wieder zu Atem kommen, wurde mir eine schöne, rechteckige Medaille umgehängt. Dann wollte ich recht bald zum Getränkestand, denn getrunken hatte ich seit über drei Stunden nicht mehr. Irgendwie bin ich heute während des Rennens gar nicht durstig geworden.

Dann schnappte ich mir das Handy meiner Schwester, das Sophie bei sich hatte, und knipste ein paar Fotos unserer 5-km-Läufer. Sophie ist unterdessen mit einem zweiten Handy nach draußen gegangen, wo die Lichtverhältnisse etwas besser waren. So viele Lauffotos wie dieses Mal hatten wir wohl selten zuvor.
Und was soll ich sagen? – Die Motivation vom Rand scheint geholfen zu haben, denn die Ergebnisse können sich absolut sehen lassen:
Meine Schwester Nicole hat mit 24:56 min ebenfalls den 2. Platz ergattert, gefolgt von meiner Mutter Jola auf dem 3. Platz mit 27:42 min. Bei insgesamt 17 Frauen im Ziel ist das eine extrem gute Leistung! Nicoles Freund Tobi hat mit 25:56 min den 6. Platz von insgesamt 20 Männern erreicht. Gratulation euch dreien!

Nachdem wir uns über die Strecke ausgetauscht und sich alle wieder etwas beruhigt hatten, stand schon die Siegerehrung der Kurzstrecke bevor. Meine Mutter zog sich am Auto noch um und kam beinahe zu spät zu dieser besonderen Pokal-Übergabe, doch am Ende klappte alles rechtzeitig.
Zwei von sechs dieser coolen GoKart-Reifen landeten schließlich in den Händen der Speedy Family – ich war mächtig stolz!

Bevor die Marathon-Ehrung über eine Stunde später gestartet wurde, wärmten Sophie und ich uns im Aufenthaltsraum der Kartbahnarena noch etwas auf. Meine Family war verständlicherweise schon losgefahren, zumal die Warterei bei 5°C für ungeduschte Sportler echt nervig werden konnte.
Auch ich hoffte, dass die Ehrung schnell vorüberging, damit wir uns endlich wieder ins warme Auto mit Sitzheizung setzen konnten. Doch das Warten hat sich gelohnt, denn wer kann schon einen ausgemusterten GoKart-Reifen sein eigen nennen?!

Nach knapp 2,5 Stunden entspannter Autofahrt erreichten wir Melle und fuhren noch zum LiDL, um den Großeinkauf abzuhaken. Erst kurz vor 19 Uhr gaben wir den vollgetankten Leihwagen wieder ab und waren endlich zu Hause, wo es uns schnell unter die Dusche verschlug.
Ein sehr langer, sehr abenteuerlicher und leider nicht ganz günstiger Tag ging damit zu Ende. Er wird uns definitiv lange in (positiver & negativer) Erinnerung bleiben.

Zahlen & Fakten

Distanz

 

Gelaufene Zeit (Netto)

 

Gelaufene Zeit (Brutto)

 

Altersklasse

 

AK-Platzierung

 

Platzierung (Männer)

 

Gesamtplatzierung

42,195 km

 

03:01:57 Std.

 

03:01:57 Std.

 

M30 (86-90)

 

2. von 11

 

2. von 103 (1,9 %)

 

2. von 124 (1,6 %)