1. Canyon Blick Marathon Lengerich

19.12.2020

Vorher

Anfang des Jahres war mein Plan, beim 7. Rubbenbruchsee Marathon mit der Startnummer 20 den 20. Marathon in 2020 zu laufen. Doch aufgrund der Corona-Pandemie kam in den letzten 9 Monaten alles anders, als geplant. So verabschiedete ich mich vorerst von diesem Gedanken und achtete nicht weiter auf diese Zahl.

Unter anderem dank der vielen kleinen Veranstaltungen, die Günter in letzter Zeit für uns Marathonsammler anbot, kam ich schließlich bis Mitte Dezember auf insgesamt 18 Läufe. Dass ich auf der Zielgeraden dieses Jahres noch 2 offizielle Läufe beende, war zu optimistisch und wäre wohl auch ungesund gewesen. Doch als Günter kurzfristig den Canyon Blick Marathon im nahegelegenen Lengerich ausgeschrieben hatte, konnte ich das Angebot nicht ausschlagen. Es würde somit mein 19. und damit letzter Marathon des Jahres 2020 werden.

Nachdem die ersten drei Wochen im Dezember von vielen Trainingskilometern und einem schnellen Rubbenbruchsee Marathon geprägt waren, nahm ich mir für den Canyon Blick Marathon kein bestimmtes Ziel vor. Außerdem nutzten Sophie und ich am Vortag noch das gute Wetter aus und liefen gemeinsam eine über 20 km lange Zipfelmütze durch Riemsloh und Bruchmühlen.

Der Lauf in Lengerich hatte zudem folgende Faktoren zu bieten: vier Runden à 10,7 km, insgesamt 1.300 Höhenmeter, knackige Anstiege und je Runde über 3 km auf Matsch! Trailschuhe wurden dringend empfohlen. Ich rechnete also stark damit, etwa 03:30 Stunden zu benötigen, während ich vorige Woche 45 Minuten schneller war. Aber da Spekulieren nichts bringt, freute ich mich einfach auf einen sonnigen Trainingsmarathon im Teutoburger Wald.

Am Vorabend kochten Sophie und ich ein ganz einfaches Pasta-Gericht mit Spinat und Parmesan, zu dem ich mir stilgerecht ein Weihnachtsbier gönnte. Wir ließen den Abend entspannt bei einem Film ausklingen und da am nächsten Morgen zu keiner bestimmten Uhrzeit gestartet werden musste, brauchte ich nicht allzu früh ins Bett.

Doch wie es der Biorhythmus wollte, wurde ich schon vor dem ersten Wecker wach und machte mir um ca. 7 Uhr ein kleines Frühstück fertig. Danach fuhr ich dem Sonnenaufgang entgegen ins knapp 30 Minuten entfernte Lengerich, wo der anvisierte Parkplatz in der Martin-Luther-Straße um kurz nach 8 Uhr bereits gut gefüllt war. Dort traf ich noch auf zwei Läufer, die sich mit Rucksäcken und Stöcken ausgestattet auf den Rundkurs begeben wollten. Von ihnen erfuhr ich, dass auch Veranstalter Günter bereits aufgebrochen war.

Während ich mich kurz mit der Umgebung vertraut machte und mich ein wenig warmlief, schaute ich mir unter anderem das Teutoschleifen-Symbol „Canyon Blick“ an, dem ich heute gegen den Uhrzeigersinn folgen würde.

Außerdem entdeckte ich neben zwei orangefarbenen Klebepfeilen ebenfalls das bekannte pinkfarbene S/Z auf dem Boden, das für Start und Ziel stand. Wer die Ausschreibung, die wir per E-Mail erhalten haben, gelesen hat und stets auf die Wegweiser achtet, konnte sich hier kaum verlaufen.

Exakt um 8:34 Uhr war ich schließlich soweit. Ich hatte etwas getrunken, hatte die hoffentlich richtige Klamottenwahl getroffen und alles eventuell Nötige im Kofferraum meines Autos deponiert.

Es konnte also losgehen! Ich positionierte mich an der Start-Ziel-Linie, drückte auf den Startknopf meiner neuen Garmin Fenix 6 Pro GPS-Uhr und freute mich auf einen abenteuerlichen Lauf.

 

Der Lauf

Bereits der erste Kilometer war gespickt von mehreren Besonderheiten. Über einen Schotterweg ging es links an einem kleinen Aussichtsturm und am ALVA-Skulpturenpark vorbei, wofür ich aktuell aber kein großes Interesse hatte. Wenig später erreichte ich einen kleinen Friedhof, vor dem ich rechts abbog und folglich auch eine kleine Friedhofskapelle passierte. Nachdem ein paar Meter über Asphalt gelaufen werden konnten, musste ich auf Höhe der LWL Klinik nach links in einen sehr schmalen und matschigen Pfad einbiegen, woraufhin extrem knackige 300 Meter mit einem Anstieg von 55 Höhenmetern bevorstanden. Tatsächlich war ich früh morgens noch so frisch, dass ich diese Passage durchlaufen konnte, doch ob das in der dritten oder vierten Runde auch noch so sein würde, wagte ich zu bezweifeln. Oben angekommen piepte die Uhr zum ersten Mal und notierte 5:23 min für den ersten Kilometer, auf dem gefühlt schon so viel zu erleben war, wie bei anderen Marathons auf der gesamten Distanz.

Es folgten 700 leicht abschüssige Meter am Waldrand, bevor es nach links auf einen matschigen Weg neben einer Wiese ging. Auch dieser war leicht abfallend, doch durch den vorsichtigen Laufstil und das leichte Abbremsen konnte ich hier keine Fahrt aufnehmen (KM 2 in 4:33 min).

Dass dieser Abschnitt kurze Zeit später noch viel matschiger und viel rutschiger werden konnte, hätte ich nicht für möglich gehalten. Es ging stetig runter und jeder zweite Schritt war wie auf Seife. Selbst langsam wandernd wäre dies hier ein gefährliches Unterfangen. Teilweise griff ich nach Ästen, die über den schmalen Pfad ragten, um mich im Falle eines Falles hoffentlich halten zu können. Obwohl es auf dem dritten Kilometer knapp 50 Meter in die Tiefe ging und es zur Hälfte sogar recht gut laufbar war, hat das Bremsen im Matsch einige Zeit gekostet (KM 3 in 5:29 min).

Mit etwas Wut im Bauch über diese Streckenverhältnisse ging es über wellige Pfade weiter flott durch den Wald (KM 4 in 4:22 min). Vorerst war’s das mit dem Matsch und ich konnte mich auf angenehmere Bedingungen freuen, zumal hin und wieder ein paar hundert Meter auf Asphalt gelaufen wurde. Der folgende Abschnitt führte zunächst an ein-zwei Bauernhöfen vorbei und zwischen zwei Feldern hindurch, bevor der Fuß des Leedener Berges erreicht war, der mit 202 Metern die höchste Erhebung des nordwestlichen Teutoburger Waldes ist (KM 5 in 4:47 min).

© Tanja Niedick
© Tanja Niedick

Dadurch, dass wir diese Teutoschleife gegen den Uhrzeigersinn liefen, lag nun zunächst das steilere Stück des Berges vor mir. Auf einer Distanz von 800 Metern mussten 96 Höhenmeter erklommen werden, was einer durchschnittlichen Steigung von 12 % entspricht. Und auch hier gelang es mir, bei der ersten Besteigung – wenn auch langsam – laufend hochzukommen. Der Untergrund war sehr angenehm, denn auf dem weichen Waldboden gab es nur vereinzelt leicht überwindbare Wurzeln. Auch war die Aussicht, die sich uns heute von dort oben bot, eine perfekte Belohnung für diese Strapazen (KM 6 in 5:45 min).

© Frank Sommerkamp
© Frank Sommerkamp

Sobald es auf der anderen Seite des Leedener Berges wieder hinunterging, war auch schon die Autobahn A1 zu hören, die es aber nicht zu überqueren galt. An diesem nördlichsten Punkt der Canyon Blick Route ging es in eine Linkskurve über, woraufhin ich weiter ins Tal hinablief. Teilweise war es so schmal und steil, dass auch hier ein flottes Auslaufen nicht möglich war. Dennoch war ich froh, nach dem vielen Matsch sowie dem harten Anstieg zumindest etwas ausruhen zu können.

Bevor die nächsten Höhepunkte auf mich warteten, konnte ich auf zwei angenehme Kilometer, die teilweise auch wieder auf Asphalt verliefen, zurückblicken (KM 7 in 4:38 min und KM 8 in 4:32 min).

© Frank Sommerkamp
© Frank Sommerkamp

Vor dem nächsten nennenswerten Anstieg musste das Gut Stapenhorst, ein großer Bauernhof inmitten unserer Route, links umrundet werden. Dass in der Vergangenheit manch ein Wanderer über den Hof abkürzen wollte, hatte wohl zur Folge, dass nun mehrere deutliche Schilder den Durchgang verbieten.

Auf dem folgenden Kilometer mussten erneut über 60 Höhenmeter gesammelt werden, doch war das nicht das Anstrengendste an diesem Abschnitt. Vielmehr überraschte mich ein weiteres Matschfeld von fast 300 Meter Länge, das im Gegensatz zu KM 2-3 dieses Mal bergauf führte. Ich spürte, wie jeder einzelne Schritt zu 50 % an Kraft verlor und ich eher nach oben watschelte, als dass ich lief (KM 9 in 5:36 min).

Also wenn ich heute nicht auf die Klappe fliege, mache ich drei Kreuze.

Oberhalb des matschigen Feldes angekommen, musste ich nach rechts auf einen 400 Meter langen und überwiegend flachen Waldweg abbiegen. Von dort ging es dann endlich wieder bergab in Richtung der namensgebenden Sehenswürdigkeit: dem Lengericher Canyon. Auf dem steilen Weg bergab überholte ich Günter und zwei-drei weitere Läufer, die heute Morgen noch vor mir gestartet waren und die mir in gewohnter Manier einen lustig-frechen Spruch mit auf den Weg gaben.

Bei KM 10 (in 4:39 min) erhaschte ich auf einer schmalen und holperigen Zusatzschlaufe einen Blick auf den schönen Canyon, der allerdings im Sommer noch sehr viel türkisfarbener und leuchtender erscheint.

© Frank Sommerkamp
© Frank Sommerkamp

Von dort aus ging es über einen welligen und teils sehr schmalen Trail zurück zu unserem Ausgangspunkt. Dass es hier wieder extrem matschig war, brauche ich wohl nicht mehr zu erwähnen. Eine reine Schlammschlacht war das heute, obwohl es seit einigen Tagen nicht mehr geregnet hatte. Aber was soll ich mich aufregen … gleiche Bedingungen für alle. Außerdem wäre es auch sehr untypisch, wenn Günter einen flachen, voll asphaltierten Marathon anbieten würde.

Nach ziemlich genau 10,7 km hatte ich eine Zeit von 53:25 Minuten auf der Uhr (= 5:00 min/km), womit ich prinzipiell gut leben konnte. Es ratterte dennoch in meinem Kopf, denn ich sah die Gefahr, dass ich heute den harten Bedingungen Tribut zollen und eventuell meinen bisher langsamsten Marathon laufen würde. Rechnete ich diese Durchgangszeit hoch, so kam ich auf eine Endzeit von 03:33:40 Stunden, was nur 50 Sekunden schneller als mein langsamster Lauf wäre. So sehr ich es auch probierte, ich würde es nicht schaffen. Das musste ich mir jetzt eingestehen, denn die Kräfte würden ganz sicher bald schwinden.

Ich versuchte, all diese Rechnungen auszublenden und mich wieder über das Laufen in solch schöner Natur zu freuen. Das gelang mir zum Glück auch bald und so konnte ich befreit weiterlaufen und gespannt sein, welche Besonderheiten entlang der Strecke nun auf der zweiten Runde auf mich warteten.

Da ich nun wusste, wann und zu welchen Anteilen die beiden Gegner „Matsch“ und „Anstieg“ auf mich zukamen, konnte ich mich mental darauf einstellen. Außerdem passte ich meine Taktik ein wenig an und entschied mich, auf Matsch und im Anstieg einen Gang rauszunehmen, um Kräfte zu sparen, während ich bergab und auf Asphalt einen Gang höher schalten wollte. Die Differenz zwischen langsamen und schnellen Kilometern würde größer werden und mich auf eine neue Art und Weise fordern, aber ich fand es mal spannend auszuprobieren.

So folgte nach einem verhältnismäßig flachen KM 15 (in 4:23 min) ein knüppelharter KM 16 mit über 90 Höhenmetern (in 6:16 min), bevor es wieder bergab durch den kurvenreichen Wald ging (KM 17 in 4:35 min). Diese Intervalle machten irgendwie Spaß und sie ließen die zweite Runde sehr kurzweilig erscheinen.

Ehe ich mich versah, stand mir bereits der vorletzte harte Anstieg dieser Runde bevor, der durch eine schöne Kleinigkeit belohnt wurde. Nachdem ich ihn auf der ersten Runde noch übersehen hatte, schaute ich diesmal im richtigen Moment nach rechts und entdeckte einen bunt geschmückten Tannenbaum. So was ist eine herrliche Idee und sie zaubert sicher jedem Wanderer und Läufer ein kurzes Schmunzeln ins Gesicht. Und das Beste daran: dieser Baum musste nicht gefällt werden, um so schön auszusehen.

© Frank Sommerkamp
© Frank Sommerkamp

Nachdem ich das große Matschfeld im letzten Rundendrittel und die matschige Zusatzschlaufe beim Canyon unbeschadet überstanden hatte, überlegte ich mir, ob ich schon jetzt eine kurze Trinkpause am Auto einlegen wollte. Da ich mich keinem zeitlichen Stress aussetzen wollte, entschied ich mich dafür und legte einen zehn-sekündigen Boxenstopp am Kofferraum ein. Nach ein paar Schlucken Wasser schaute ich auf die Uhr und stellte fest, dass die zweite Runde mit 54:20 Minuten fast eine Minute langsamer als die erste war. Nunja, was soll’s, ich versuchte weiterhin, das Beste draus zu machen.

Die dritte Runde startete bei schönstem Sonnenschein, der eher zu einem goldenen Oktober, als zu „kurz vor Weihnachten“ passte. Vorbei am Skulpturenpark sowie am Friedhof stand mir schon wieder der knackige 300 m Anstieg bevor, den ich nun tatsächlich nicht mehr durchlaufen konnte. Auf den letzten 50 Metern gab ich auf und wanderte den Rest hinauf (KM 23 in 5:59 min).

Als auch das flache 700 m Stück am Waldrand passé war, ging es wieder über den schmierigen Singletrail Pfad hinab. Dadurch, dass hier mehrere Läufer mehrere Male hindurchmarschieren mussten, sind die Streckenverhältnisse keineswegs besser geworden. Das Gegenteil war der Fall und so musste ich diesmal noch vorsichtiger sein.

Zum Glück bot der abschüssige Feldweg zwischen zwei matschigen Passagen kurzzeitige Erholung. Hier stieß ich im Übrigens auf ein junges Pärchen, das mit teuren weißen (!) Sneakern unterwegs war. Da konnte ich mir einen frechen Kommentar natürlich nicht verkneifen.

© Frank Sommerkamp
© Frank Sommerkamp

Nach zwei rutschigen Kilometern (KM 24 in 5:04 min und KM 25 in 5:05 min) hatte ich endlich wieder Asphalt unter den Füßen, den ich gleich mal ausnutzte (KM 26 in 4:32 min), bevor schon wieder der Anstieg zum 202 m hohen Gipfel anstand.

Auch hier war an kontinuierliches Hochlaufen nicht mehr zu denken und so marschierte ich, die Hände auf den Oberschenkeln abstützend, gleichmäßig nach oben (KM 27 in 6:45 min). Diese Höhenmeter schmerzten in den Beinen, ließen aber gleichzeitig meine Vorfreude auf den schnellen Bergab-Teil aufflammen.

Neben dem geschmückten Tannenbaum gefiel mir insbesondere ein Abschnitt, der auf sehr weichem, mit Tannennadeln übersäten Waldboden verlief. Zudem war man von unzähligen hohen Bäumen umzingelt, wie man auf dem folgenden Foto gut erkennen kann.

© Frank Sommerkamp
© Frank Sommerkamp

Nachdem ich das folgende Tal durchquert und das Gut Stapenhorst hinter mir gelassen hatte, fürchtete ich mich vor dem nächsten Matschfeld kurz vor dem Canyon. Und was soll ich sagen? – Meine schlimmste Befürchtung ist wahr geworden: ich habe mich einmal schön langgelegt! Eine ordentliche Packung Fango klebte an meiner linken Seite und an beiden Händen. Das Gute an dem vielen Schlamm war jedoch, dass ich besonders weich gefallen bin. Mit einem kleinen Schock in den Gliedern, aber zum Glück ohne Schmerzen ging es für mich weiter.

Ich sehnte mich nach dem nächsten Rundenende, denn so langsam durfte die Tortur gern zu Ende gehen. Nach 55:30 Minuten waren weitere 10,7 km eingetütet, was über eine Minute langsamer als die vorherige Runde war.

Egal, jetzt steht die Abschiedsrunde bevor, die ich trotzdem – gern ohne Sturz – nochmal genießen wollte. Zu diesem Genuss zählte übrigens auch, dass ich den 300 m langen Anfangsanstieg fast vollständig hochwanderte (KM 33 in 6:42 min). Dabei erwischte ich Günter und Maria, mit denen ich mich eine kurze Zeit gut unterhielt. Günter machte mir dabei den Sloopsteene Ultramarathon am Silvestertag schmackhaft, der aber für mich aufgrund einer Terminkollision und der aktuell hohen Trainingsintensität leider nicht infrage kam. Tatsächlich wäre es mit diesem Lauf in Westerkappeln beinahe zu meinem 20. Marathon in 2020 gekommen, doch ich blieb meiner Entscheidung treu und achtete lieber auf die Gesundheit.

Oben angekommen konnte ich wieder Gas geben und KM 34 in 4:36 min abspulen, bevor es unter mir wieder glitschig und ich dementsprechend vorsichtig wurde. Ohne besonderer Vorkommnisse meisterte ich die Rutschpartien und freute mich auf einen letzten wunderschönen Ausblick vom Leedener Berg.

Wieder unten am Fuße des Berges angekommen, sah ich von Weitem Frank mit seiner Handykamera im Anschlag. Natürlich breitete ich meine Arme aus und hoffte, später irgendwie an das Foto zu kommen. Freundlicherweise lädt Frank seine Fotos auf Facebook hoch, wo sich jeder frei bedienen darf – echt spitze! Diesen tollen Foto-Service bot der sympathische Wanderer bereits beim diesjährigen Ägypten Ultrahalbmarathon, wo er als Männersieger ins Ziel kam.

© Frank Sommerkamp
© Frank Sommerkamp

Auf den verbleibenden knapp vier Kilometern pendelte sich mein Schnitt im Bereich zwischen 4:23 min und 6:10 min ein. Diese Bandbreite ist für meine Verhältnisse extrem, aber wie bereits erwähnt machte es auch irgendwie Spaß.

Bei KM 40 war die lange Straße aus Betonplatten erreicht, die durch das Tal zum Gut Stapenhorst führte und die ich ebenfalls in guter Erinnerung behalten werde.

© Frank Sommerkamp
© Frank Sommerkamp

Ein Hindernis, mit dem ich so kurz vorm Ziel nicht mehr gerechnet und auf das ich gern verzichtet hätte, waren die vielen Spaziergänger, die plötzlich rund um den Canyon auftauchten. Insbesondere auf dem schmalen, kurvenreichen und sehr matschigen Pfad kurz vor dem Parkplatz kamen mir mindestens sechs Leute entgegen. Und das obwohl der Abschnitt nur 200 m lang war.

Ich versuchte, mich jeweils schnell vorbei zu mogeln und bloß keinen Kontakt zu provozieren. Man kann nie wissen, wie die Leute heutzutage reagieren.

Doch dann war es geschafft, ich flog förmlich meinem Ziel entgegen, das ich nach 3:38:59 Stunden erreichte. Yes, Marathon Nr. 86 war m Sack!

 

Nachher

Schnell rechnete ich meine letzte Rundenzeit aus und stellte fest, dass sie nur knapp die langsamste des Tages war: Runde 1 in 53:25 min, Runde 2 in 54:20 min, Runde 3 in 55:30 min und Runde 4 in 55:44 min.

Anschließend hielt ich meine dreckigen Errungenschaften aus der dritten Runde fotografisch fest, bevor ich in trockene und vor allem saubere Klamotten schlüpfte. Am Parkplatz trafen immer wieder vereinzelt Läufer ein, die sich an ihren Autos verpflegten. Kaum einer wollte so recht glauben, dass ich den Kampf bereits hinter mir hatte. Erst dann wurde mir bewusst, dass der bisher langsamste Marathon in meinem Leben gar nicht so langsam war. Auch konnte ich es noch nicht ganz realisieren, dass da 1.300 Höhenmeter in meinen Beinen steckten, denn dafür ging es mir noch erstaunlich gut.

Nach einer kurzen Ruhepause entschied ich mich, recht bald loszufahren, denn zu Hause wartete Sophie bereits mit einem leckeren Brunch auf mich. Außerdem sehnte ich mich mehr denn je nach einer heißen Dusche.

Zu Hause angekommen, fragte Sophie mich zuerst, wo meine Laufschuhe seien. Ihre nicht ganz ernst gemeinte Frage zielte auf den groben, leicht angetrockneten Dreck an meinen Schuhen ab. Und wenn ich es nicht besser wüsste, könnte ich weder Farbe noch Marke der Schuhe erkennen.

Mein Fazit zum heutigen Laufspektakel fällt kurz aus: Hammerharte Höhenmeter, glitschiges Gelände, strahlender Sonnenschein – ich würde es immer wieder tun!

Zahlen & Fakten

Distanz

 

Gelaufene Zeit (Netto)

 

Gelaufene Zeit (Brutto)

 

Altersklasse

 

AK-Platzierung

 

Platzierung (Männer)

 

Gesamtplatzierung

42,7 km

 

03:38:59 Std.

 

03:38:59 Std.

 

M30 (86-90)

 

1.

 

1. von 12 (8,3 %)

 

1. von 18 (5,6 %)