15. Drebber Familien-Staffel-Marathon

08.06.2013

Vorher

Zwei Jahre nach unserem Staffel-Marathon-Debüt in Drebber wollten wir als SPEEDY FAMILY dieses Jahr unseren damaligen Sieg wiederholen und unsere gelaufene Zeit (03:04:43 Std.) mit ein und derselben Taktik unter die 3-Stunde-Marke drücken.

Um hier nicht nochmal auf das Konzept der kleinen, aber schönen Laufveranstaltung einzugehen, empfehle ich wärmstens, den Laufbericht aus dem Jahr 2011 - oder zumindest das Kapitel „Vorgeschichte“ - zu lesen. Hier geht’s lang!

Da ich erst 10 Tage vor dem Wettkampf aus meinem Auslandssemester in Mexiko zurückgekehrt bin, hatten wir dieses Mal nicht die Möglichkeit, uns gemeinsam auf den Lauf vorzubereiten. Außerdem plagten meine Schwester seit geraumer Zeit Schmerzen in der Wade, sodass wir uns mit Prognosen und Erwartungen ein wenig zurückhielten. Dennoch wollten wir den Drebber Marathon genauso genießen, wie vor zwei Jahren, und ihn zu einem ebenfalls unvergesslichen Familientag machen.

Bei schönstem Sommerwetter fuhren wir gut zwei Stunden vor dem Start Richtung Drebber und fanden dort auch recht schnell einen Parkplatz. Da in der Zwischenzeit der Sportplatz etwas umgebaut wurde, konnten wir dieses Mal nicht in der Nähe der Start-Ziel-Linie stehen. Bevor wir uns auf der 2,34-km-Runde, die heute 18 Mal durchlaufen werden muss, warmlaufen konnten, holten wir noch unser Starterpaket mit den Startnummern und dem Staffelstab ab. Dieses Jahr fielen für uns keine Startgebühren an, da wir im Vorfeld bei einer kleinen Aktion auf Facebook einen kostenlosen Start gewonnen haben. Dabei ging es darum, sein schönstes Finisherfoto bei einem der vorherigen Drebber-Läufe online zu stellen. Da unser Foto wirklich gelungen war und sonst niemand an der Verlosung teilnahm, wurde der Startplatz letztlich uns zugesagt.

Und so war die Vorfreude auf die bunte Strecke natürlich noch ein wenig größer. Wie schon vor zwei Jahren bemühte sich das kleine Dorf um ein schönes Ambiente am Streckenrand und schmückte die Straßen mit unzähligen Luftballons. Dies ist unter anderem ein Grund, warum es sich lohnt, hier definitiv an den Start zu gehen!

Um kurz vor 16.00 Uhr versammelten sich dann die Läufer aller Distanzen auf der schmalen Straße im Start-Ziel-Bereich. Da wir mit unserer bewährten Strategie laufen wollten, standen für mich zu Beginn zwei Runden am Stück auf dem Plan (4,7 km). Zusätzlich brannte die Sonne vom Himmel und ich dachte permanent daran, zur Wasserflasche zu greifen. Aber jetzt nicht, redete ich mir ein. Erst die Pflicht, dann das Vergnügen! Umso härter wurde es dann, als sich der Start über 5 Minuten in die Länge zog. Das Stöhnen unter den Läufern wurde größer und die Erleichterung mit dem Startschuss um 16.05 Uhr war deutlich spürbar. Wie aggressiv gemachte Bullen stürmten alle auf die Strecke! Ich persönlich liebe diesen Nervenkitzel. Eine von über tausend genialen Eigenschaften des Laufens!

Der Lauf

Im Vollsprint ging es auf die erste Gerade. Hinter der ersten von ca. 16 Kurven pro Runde merkte ich bereits, dass ich zu schnell begonnen habe. Aber wie es so häufig der Fall ist, lernt man(n) als Läufer nicht aus seinen Fehlern und bleibt bei diesem Tempo. Dies hatte zufolge, dass ich den ersten Kilometer nach 03:22 min beendete - schneller war ich selten. Nachdem ich mich von den schnelleren Einzelläufern weiter über die verwinkelte Strecke pushen ließ und den zweiten Kilometer in 03:31 min absolvierte, folgte nach einer letzten Rechtskurve die Start-Ziel-Gerade. Nach meiner ersten Runde hatte ich im Prinzip genug und hätte den Staffelstab liebend gern an meinen Vater übergeben. Er entspannte aber noch in einem unserer beiden mitgebrachten Campingstühle und wartete auf seinen Auftritt in der dritten Runde.

Nach meiner ersten schnellen Runde (08:05 min) folgten deutlich langsamere Kilometer-Abschnitte. Zum einen war keiner mehr vor mir, der mich zum Schneller-Sein motivieren konnte, und zum anderen brauchten meine Beine und ich bei dieser Hitze erst mal eine kleine Pause. Nach weiteren 09:07 min war es dann endlich soweit, dass ich den Stab übergeben konnte. Im Vergleich zu 2011 konnte ich auf den ersten zwei Runden leider nur mickrige 10 Sekunden gutmachen. Das muss besser werden!

Auch mein Vater drehte ordentlich auf und war nach nur 10:12 min schon wieder im Start-Ziel-Bereich. Respekt! Daraufhin folgte meine Mutter mit ihrer ersten Runde, auf der sie trotz des warmen Wetters ganze 45 Sekunden (!) schneller war, als vor zwei Jahren. Und auch meine Schwester verbesserte ihre damalige Zeit um 41 Sekunden. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich über den Leistungssprung meiner Family echt überrascht war. Sich innerhalb von zwei Jahren so zu verbessern ist Wahnsinn! Da wollte ich natürlich nachziehen und auch meinen Beitrag zum positiven Ergebnis beisteuern. Noch bevor mir meine Schwester den Staffelstab übergab, wechselte ich meine Laufschuhe und zog mir die leichteren - und hoffentlich schnelleren - adidas Adizero Adios an.

Meine erste Einzelrunde des Tages lief ich etwas kontrollierter und konnte unter anderem die Strecke ein wenig mehr genießen. Während wieder viele Familien den Nachmittag bei Grill und Bierchen in ihren Vorgärten verbrachten und uns Läufer neidisch machten, war kurz vor KM 2 eine läuferfreundlichere Sache aufgebaut: Vor einer engen Linkskurve stand ein Wassersprinkler, durch den man zur Abkühlung laufen konnte. Gute Idee bei diesem Wetter!

Nach schnellen 08:04 min schickte ich meinen Vater mit der Staffelübergabe auf seine insgesamt 4,7 km. Nun war er an der Reihe, zwei Runden am Stück zu laufen.

In der Zwischenzeit mussten die Pausierenden immer mal wieder was trinken. Außerdem stellten wir unsere Campingstühle in den Schatten, wo es schlichtweg angenehmer war.

Während mein Vater auf der Strecke war, schauten meine Mutter und ich uns unsere bisherigen Zeiten an. Anhand unserer Tabelle mit den Zeiten aus 2011 konnten wir einen direkten Vergleich ziehen und die Prognose sah recht gut aus. Nach sechs Runden betrug unser Vorsprung schon 02:18 Minuten.

Nachdem mein Vater auf seinen zwei Runden zum Ende sogar etwas schneller werden konnte (11:04 min, 10:41 min), bereitete sich meine Mutter auf ihren nächsten Auftritt vor. Bei immer noch heißen Temperaturen knapp unter 30°C und viel Sonne kämpfte sie sich nach 11:15 min ins Ziel. Das ist zwar 30 Sekunden langsamer, als auf ihrer ersten Runde, aber immer noch 26 Sekunden schneller, als vor zwei Jahren. Auf diese Weise sammelten wir Sekunde um Sekunde auf unser Konto, das nach exakt der Hälfte 01:29:51 Std. anzeigte. Das klingt zunächst knapp, um am Ende unter drei Stunden zu bleiben, allerdings wird die zweite Hälfte aufgrund unserer Rennkonstellation voraussichtlich etwas schneller sein.

Ohne lange zu Zögern, machte ich mich auf meine 4. und 5. Runde, die ich nun etwas gleichmäßiger abspulen konnte. Nach 08:30 min folgten 08:33 min. Damit war ich zwar immer noch nicht ganz zufrieden, aber schneller ging bei dem Wetter wohl nicht. Nach 11 von 18 Runden ging meine Schwester auf die 12., die gleichzeitig ihre zweite Runde bedeutete.

Ganze 44 Sekunden schneller, als vor zwei Jahren, war meine Schwester nach ihren zweiten 2,34 km (10:50 min). Wow! Im Start-Ziel-Bereich überreichte sie den Stab an meinen Vater, der immer noch Kraft genug für eine Zeit von 10:38 min hatte (36 sec. schneller). Nach nun über zwei Stunden standen uns noch fünf Runden bevor, von denen ich zwei zu absolvieren hatte. Um auch während des Rennens einen Überblick über die Zeiten und Platzierungen im Gesamtfeld zu haben, gab es hinter der Ziellinie auf der linken Seite einen Monitor. Auf diesem waren nach Überlaufen der Zeitmessmatten immer die aktuellen Ergebnisse sichtbar, anhand derer wir sehen konnten, dass das zweite Marathon-Team etwa zehn Minuten zurücklag. Wenn uns nichts passiert, können wir den diesjährigen Lauf ebenso locker gewinnen wie damals. Allerdings blieb uns ja noch unser optimistisches Zeitziel, das wir erreichen wollten!

Auf meiner vorletzten Runde war ich mit 08:27 min sogar zwei Sekunden langsamer, als vor zwei Jahren. Die zunehmende Erschöpfung war also nicht nur spürbar, sondern auch sichtbar, und so wünschte ich meiner Schwester bei Überreichen des Staffelstabs viel Erfolg und viel Spaß auf ihrem letzten Trip durch die Straßen von Drebber.

In der Zwischenzeit überlegten wir uns eine schöne Choreographie für unseren Zieleinlauf als Sieger. Während wir vor zwei Jahren in einer Reihe nebeneinander einliefen und uns dabei an den Händen hielten, sollte dieses Mal eine Steigerung her. Da wir auch schon im Vorfeld darüber geredet haben konnten wir unter mehreren Ideen auswählen: Krabbeln, Rückwärts laufen, Huckepack, ...

Letztlich entschieden wir uns dafür, dass die Männer die Frauen Huckepack nehmen und wir auf diese Weise über die Ziellinie gehen. Natürlich nur dann, wenn das Zeitpolster für so eine Spielerei ausreicht.

Aus diesem Grund machte ich auf der allerletzten 18. Runde nochmal etwas Dampf. Auf den fast menschenleeren Straßen, die mal rechts und mal links abbogen, war es mittlerweile ein wenig kühler geworden. Dennoch fiel das Laufen allmählich schwerer und schwerer. Zum Glück haben wir kurz vorher berechnet, dass wir als erstes Team ungefährdet die 3-Stunden-Marke knacken werden. Und so machte es uns nichts aus, dass unsere Huckepack-Einlage ein paar Sekunden kostete.

Meine Runde beendete ich mit meiner Schwester auf dem Rücken nach 08:40 min und einer Gesamtzeit von 02:58:37 Stunden! Wahnsinn! In diesem Moment des Zieleinlaufs war ich unendlich stolz auf meine Speedy Family! Hammer!

Nachher

Im Zielbereich gab es neben Gratulationen der anderen Teams und des Moderators auch Finisher-Medaillen für uns alle. Das Bad in der kleinen Menschenmenge haben wir richtig genossen und freuten uns sehr über die erbrachte Leistung. Der Abstand zum zweiten Team betrug schließlich ganze 16:57 min und zum dritten 20:12 min. Im Vergleich zum letzten Mal waren heute sogar doppelt so viele Mannschaften (insgesamt acht) vertreten.

Nachdem wir den Staffelstab am Zeitmessfahrzeug abgegeben und uns in Ruhe geduscht und umgezogen haben, gönnten wir uns eine ordentliche Portion Pommes mit Bratwurst. Bis zur Siegerehrung mussten wir zwar noch etwas warten, aber ungewöhnlicherweise verging die Zeit diesmal wie im Flug. Als Preis gab es auch dieses Jahr wieder einen riesigen Pokal, für den wir wahrscheinlich im Wohnzimmer wieder einen geeigneten Platz suchen müssen.

Die Heimfahrt nach Hopsten dauerte etwa eine Stunde und zu Hause angekommen waren wir so müde, dass wir schnell in unseren Betten landeten und einschliefen.

Während wir unsere Leistung am nächsten Tag realisierten, machten wir morgens nach dem Frühstück noch ein Familienfoto von uns. Natürlich mit Pokal, wie sonst?!?

Zahlen & Fakten

Distanz

 

Gelaufene Zeit

 

Altersklasse

 

Gesamtplatzierung

42,195 km  (18 x 2,34 km)

 

02:58:37 Std.

 

Mixed-Staffel 

 

1. von 8 Teams (12,5 %)