26. Aaseelauf Ibbenbüren
07.08.2009
Vorher
Lange Zeit habe ich diesem Tag entgegengefiebert. Mein erster Halbmarathon, genau 433 Tage nach meinem ersten 5-km-Lauf. Vorfreude und eine gehörige Portion Schiss ... man kann's nicht anders sagen.
Leider ist meine Family in dieser Woche nach Polen geflogen, sodass ich mich der Herausforderung ganz allein stellen musste. Gut ausgeschlafen habe ich mich den ganzen Tag über so wenig wie möglich bewegt, um keine Kräfte zu verschenken. Eigentlich Quatsch, aber - wie schon gesagt - ich hatte Schiss, zumal sich ein Hitzewetter mit über 30°C ankündigte.
Knapp 1 Stunde vor dem Start hatte ich alles erledigt: Parkplatz gefunden, Startnummer abgeholt, Laufklamotten übergeworfen, Streckenplan gecheckt! Die Strecke schien übrigens bis auf die Aasee-Umrundung jeweils am Anfang und am Ende eher uninteressant zu werden.
Mit ganz leichtem Warmlaufen versuchte ich, zur Ruhe zu kommen. Alle 5 min musste man was trinken, denn es wurde immer und immer wärmer. Von Wolken und Wind keine Spur.
Der Lauf
Um 18.00 Uhr fiel dann endlich der Startschuss. Da sich niemand ernsthaft in die erste Reihe drängte, habe ich die Chance ergriffen. So komme ich jedenfalls auf mindestens ein Foto, habe ich mir gedacht. Nach Erreichen des Aasees und dem ersten KM pendelte sich die Geschwindigkeit bei ca. 04:00/km ein. Ob sich dieses Tempo später rächt, musste ich abwarten, aber augenblicklich fühlte es sich gut an.
Im Gesamtfeld lief ich überraschenderweise vorne mit. Am Anfang als Fünfter gestartet, fiel ich während des Laufes maximal auf den 9. Platz zurück. Die Zeit bei KM 10 betrug exakt 40:00 min, jedoch merkte ich zu diesem Zeitpunkt schon, dass ich das Tempo höchstens noch bis KM 15 halten könnte. 'Leicht abbremsen' hieß somit die Devise und möglichst jeden Schatten nutzen, der auf den langen Geraden leider nur selten vorhanden war. Nach dem Wendepunkt bei KM 11,5 konnte ich mir anschauen, wer sich wie weit hinter mir befindet. Viele waren es nicht und somit orientierte ich mich weiterhin nach vorne, anstatt nach hinten.
Die Entfernung zwischen zwei Getränkeständen kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Daher nahm ich mir bei der nächsten Gelegenheit gleich zwei Becher mit: den einen zum Trinken und den anderen zum Abkühlen. Auf den letzten 5 km wurde es noch einmal etwas durcheinander, da sich die Halbmarathon-Strecke mit der Strecke der später startenden 10-km-Läufer überschnitten hat. Dadurch bin ich sogar ganz kurz falsch abgebogen und wurde dank eines Läuferkollegen wieder auf die richtige Spur gelenkt. Danke an dieser Stelle ;-)
Ich habe mir vorgenommen, die letzten 2 km um den Aasee zu genießen ohne langsamer zu werden. Die Sache mit dem Genuss hat nicht ganz so funktioniert, die mit dem konstanten Tempo leider ebenso wenig. Ich wurde immer schwächer, war k.o. wie selten zuvor, sodass ich dem starken Schlusssprint meines Konkurrenten bei KM 21 nicht mehr standhalten konnte. Ich verlor 13 Sekunden, konnte mich aber gerade so als Gesamtsiebter ins Ziel retten. Der Achte lag nur 5 Sekunden hinter mir und war mit Sicherheit heiß darauf, den 23 Jahre jüngeren Knirps vor sich noch einzuholen :-)
Nachher
Meine Endzeit betrug 01:26:50 Std., womit ich sehr zufrieden sein durfte. Bei meinem Debüt und diesem Wetter darf ich nicht erwarten, einen Halbmarathon konstant in 04:00/km durchzulaufen (= 01:24:24 Std.).
Leider konnte ich die Atmosphäre im Zielbereich genauso wenig genießen, wie die letzten Kilometer des Laufes. Meine Beine trugen mich nicht mehr, mir wurde schwindelig und ich fiel in den kühlenden Rasen. Die einzige Bewegung, die ich in der folgenden halben Stunde vollziehen konnte, war die Drehung von Bauch auf Rücken und wieder zurück. Als ich nach 15 min von einem Sanitäter gefragt wurde, ob es mir gut ginge, hob ich instinktiv den Daumen ... glatt gelogen!
Erst nach 20 Uhr war ich halbwegs fit genug, um zum Auto zu gehen und mein Duschzeug zu holen. Unterwegs gratulierte ich dem Erstplatzierten zum Sieg. Um 21 Uhr folgte die Siegerehrung, bei der ich als Altersklassen-Erster ein nettes, weißes Handtuch bekommen habe.
Allerdings war mir das noch nicht Lohn genug, sodass ich mich nochmal zusätzlich für diesen knochenharten Tag belohnen wollte. Die Entscheidung fiel auf McDonald's und den größten Burger - natürlich im Menü. Somit habe ich gefühlt doppelt so viele Kalorien zu mir genommen, wie über den gesamten Tag verbraucht. :-)
Zahlen & Fakten
Distanz
Gelaufene Zeit (Netto)
Gelaufene Zeit (Brutto)
Altersklasse
AK-Platzierung
Platzierung (Männer)
Gesamtplatzierung
21,0975 km
01:26:50 Std.
01:26:51 Std.
Männl. Jugend (90-91)
1. von 1 (100 %)
7. von 200 (3,5 %)
7. von 239 (2,9 %)