6. Horizontweg Marathon Hamburg
26.03.2017
Vorher
Noch als ich zwischen meinem Studium und der beruflichen Zeit in Hamburg einige Monate bei meinen Eltern gewohnt hatte, suchte ich nach Mitteln und Wegen, um für einen Samstag nach Hamburg zu
kommen. Beispielsweise mit dem günstigen Niedersachsen-Ticket früh morgens mit der Bahn hin und spät abends zurück. Aber wozu?
Der Grund war der atemberaubende Horizontweg Marathon südlich von Hamburg auf der Elbinsel Wilhelmsburg im Stadtteil Georgswerder. Und an genau diesem Marathon wollte … ja, musste ich unbedingt
mal teilnehmen, denn der Ausblick soll umwerfend sein, wie ein 14-minütiges YouTube-Video des Dortmunder Läufers Frank Pachura beweist. Dieses Video war mitunter der Anstoß, warum ich in den Folgemonaten und -jahren immer wieder nach den
Veranstaltungsterminen geschaut habe. Aber nichts passte.
Erst als ich nach meinen zwei Praktika in Hamburg und meinen fast anderthalb Jahren im Außendienst in Hannover wieder zurück nach Hamburg gezogen bin, eröffnete sich eine realistische
Möglichkeit. Im Rahmen meines Projekts, im Jahr 2017 ganze 17 Marathons zu laufen, waren die Abstände zwischen den Läufen so knapp, dass ich eine Teilnahme am nunmehr 6. Horizontweg Marathon am
26.03.2017 zwischenschieben konnte. Richtig cool!
Tatsächlich war es schon mein vierter Lauf über mindestens 42,195 km in diesem Jahr und mein zweiter bei Christian Hottas, der nicht nur den Weltrekord im Marathon-Sammeln hält (weit über 2.500 Läufe), sondern auch viele spektakuläre Marathons an besonderen Orten veranstaltet. So auch dieses Unikat, das auf einem 914,35 Meter langen Stelzenweg stattfinden soll. Konkret handelt es sich um einen Marathon auf einem ehemaligen Müllberg, der vor vielen Jahren zugeschüttet und als Energieberg renaturiert wurde. Gelaufen wird jedoch nicht unmittelbar auf dem grasbewachsenen Hügel, sondern auf einem metallenen Weg, der sich an vielen Teilen der Strecke auf meterhohen Stelzen befindet und somit für uns Läufer brettflach ist. Die Form dieser Route ähnelt einer Acht und schlängelt sich unter anderem um eine sehr große Windkraft-Anlage. Nach einem kurzen Auftaktstück folgen 46 Runden gegen den Uhrzeigersinn, sodass in Summe eine Distanz von 42,3 km herauskommen soll. Nicht zuletzt ist der wunderschöne Ausblick über Hamburg zu erwähnen, den ich mir vorab nicht ausmalen konnte und mich somit einfach überraschen lassen wollte.
An dem besagten Wochenende Ende März war meine Freundin Sophie wieder zu Besuch und war - sofern das sonnige Wetter bis Samstag bliebe - ebenfalls gespannt auf das bevorstehende Erlebnis auf dem
Energieberg. Wenn die Prognose nicht lautete, dass wir Sonne satt, Windstille und 12°C hätten, fiele es mir sehr schwer, Sophie mit zu dem Lauf zu nehmen. Die Veranstaltung bot kein Dach und kein
Fleckchen, um sich vor Wind zu schützen. Für Ende März und Hamburg schien es ein großes Risiko zu sein, einer solchen Wetterprognose zu vertrauen und eine Marathonzuschauerin mit an solch einen
Ort zu nehmen - zumal Sophie dort über drei Stunden verbringen würde.
Aber ihr Buch, eine Decke und zusätzliche Klamotten waren schnell in die große Tasche gepackt und so konnte die Pasta-Party am Freitagabend mit einem letzten Herforder Weihnachtsbier starten.
Am nächsten Morgen klingelte der Wecker nicht so erbarmungslos früh, wie an anderen Marathontagen. Da die Startzeit zugunsten eines schönen Sonnenuntergangs für die etwas langsameren Läufer erst auf 13:00 Uhr angesetzt war, konnten wir in Ruhe zwischen 9 und 10 Uhr aufstehen. Nach einem reichhaltigen Läuferfrühstück mit hellen Brötchen, Honig und Kaffee überprüfte ich nochmals die Wettervorschau und sah, dass es sehr schön werden sollte.
Auch Sophie freute sich über die zuschauerfreundlichen Bedingungen und so machten wir uns um kurz vor 12 Uhr mit dem Auto auf den etwa 20-minütigen Weg Richtung Georgswerder. Vorbei an den
Elbbrücken leitete uns das Navi von der Autobahn runter und in eine Art Industriegebiet hinein. Wenig später erreichten wir die Fiskalische Straße, in der wir das Auto am Straßenrand abstellten.
Man hätte auch auf dem Gelände des Energiebergs und somit näher am Veranstaltungsgelände parken können, jedoch wäre das Verlassen des Geländes komplizierter als zu Fuß. Ein Verantwortlicher, der
dort die Zügel in der Hand hat, war ebenfalls Teilnehmer und niemand wusste so recht, wie lange er auf der Strecke bleiben würde.
Da wir uns nun mal für die Sicherheitsvariante entschieden haben, gingen wir die paar hundert Meter zu Fuß zum Eingang, wo ich von einem Herrn auf einer Liste abgehakt wurde. Dieser stand hier
bis einschließlich 12:30 Uhr, denn in der halben Stunde vor dem Start wurde niemand mehr hineingelassen.
Vom Haupteingang aus gingen wir eine asphaltierte Straße weiter rauf, bis wir den kleinen Parkplatz und ein modernes Toilettenhäuschen erreichten. Da oben auf dem Berg keine weitere Toilette zu
finden sein würde, machten wir beiden hier noch schnell Halt.
Etwa 40 Minuten vor dem Start stapften wir der fast endlos erscheinenden Treppe entgegen, die den einzigen Fußweg auf die Spitze des knapp 40 Meter hohen Energiebergs bietet. Wir schnauften schon
nach den ersten paar Stufen und waren froh, hier nur einmal rauf zu müssen. Zum Glück ahnten wir bereits, welch schöne Aussicht uns gleich dafür belohnen würde.
Oben angekommen schauten wir über unsere rechte Schulter und sahen die Skyline von Hamburg – wunderschön! Man sah sogar das markanteste Symbol der Hansestadt in seiner vollen Pracht: die
Elbphilharmonie.
Eine gute halbe Stunde vor dem Start ging ich zu dem Klapptisch, an dem Christian Hottas die Anmeldungen abwickelte und Startnummern verteilte. Dabei kamen wir mit zwei-drei weiteren Laufkollegen ein wenig ins Tratschen und ich erfuhr, in welchen polnischen Ortschaften wer bereits welche Distanz gelaufen ist. Interessant war es allemal, aber merken konnte ich mir davon kaum etwas. Vielleicht hatte auch die vorfreudige Nervosität auf den Start ihren Einfluss darauf.
Nachdem ich die ersten Eindrücke verarbeitet hatte, suchten Sophie und ich uns schon mal ein Plätzchen, wo wir vor und während des Laufs unsere Sachen deponieren konnten. Eine kleine graue Mauer
auf Sitzhöhe bot sich dafür am besten an, zumal ich dort auch jeweils einmal pro Runde entlang laufen und Sophie sehen würde.
In den letzten Minuten vor dem Start kontrollierte ich nochmals die Schnürung meiner Hoka Laufschuhe, die heute ihren zweiten Marathon erleben sollten. Außerdem absolvierte ich zum Warmwerden
schon mal eine Runde auf dem Horizontweg und prägte mir ein paar Besonderheiten ein. Unter anderem galt es heute auf einen Mülleimer in einer Innenkurve zu achten, der sich leider nicht
umplatzieren ließ. Und auch das Laufen auf dem Lochblech war etwas gewöhnungsbedürftig. Ich redete mir jedoch ein, dass der Boden dadurch einen federnden und damit gelenkschonenden Effekt hatte.
Ob das stimmt, kann ich nicht sagen.
Dann näherte sich der Moment des Abschieds von Sophie, der womöglich einzigen Zuschauerin am heutigen Tag. Zumindest war sie die einzige Nicht-Läuferin, die von Anfang bis Ende zuschauen wollte. Mich freute es riesig!
Ich gab meiner Freundin noch einen letzten Kuss, bevor es zusammen mit den weiteren 38 Läufern zu dem 240 Meter entfernten Startpunkt ging. Dort angekommen gab Christian noch ein paar
interessante Informationen zur heutigen Laufstätte preis und erklärte die automatische Zeitmessung, die Christian Pflüger, der Organisator des 6-h-Laufs in Münster, zur Verfügung gestellt hat.
Sicherheitshalber sollten aber auch wir unsere Zeit bzw. Rundenanzahl stoppen.
Pünktlich um 13 Uhr startete dann der Countdown: „Auf die Plätze … fertig …“
Der Lauf
„… los!“ Mehr oder weniger ambitioniert setzte sich unsere Gruppe in Bewegung und lief direkt wieder auf die Ziellinie zu. Ich zählte abermals zu den schnelleren Typen und schob mich direkt mal
auf Position 1 vor. Nach nur 39 Sekunden überquerte ich erstmals die Zeitmessmatte und hörte ein ganz ganz leises Piepen. Oder hörte ich es nicht und bildete es mir nur ein? Ich weiß es nicht
mehr genau.
Sophie lächelte ich kurz zu, sie lächelte zurück, und schon ging es für mich auf die erste von 46 kompletten Runden um den Energieberg. Gegen den Uhrzeigersinn lief ich zunächst über den Hamburg
zugewandten Teil der Strecke. Bei solch schönem Sonnenschein genoss ich den weiten Ausblick über die Stadt und deren Umgebung total, besonders weil es mir diese Stadt ohnehin so sehr angetan
hat.
Nach einer langgezogenen Linkskurve betrat ich den Teil des Weges, der wirklich auf Stelzen und somit in luftiger Höhe gebaut ist. Die leicht zurückfedernde Art des Bodens merkte ich sofort. Auf
diesem Abschnitt lief man in ganz leichtem, kühlendem Gegenwind. Eigentlich war es vielmehr eine Gegenbrise oder gar ein Gegenhauch, denn von mehr als einem Lufthauch konnte keine Rede
sein.
Am südlichsten Punkt angekommen stand die nächste Linkskurve bevor, in der sich nun der unverrückbare Mülleimer befand. Auf der Passage die anschließend Richtung Osten auf die Autobahn zuführte
konnte man einen guten Blick auf die kilometerlangen Staus werfen. „Haha, ihr steht still und wir laufen!“, dachte ich mir. Besser so, als andersrum.
Am östlichsten Punkt des Horizontwegs angekommen lief ich erneut linksherum, nur diesmal direkt um das riesige Windrad herum. Kurz bevor die erste Runde dann zu Ende war, folgte aber noch die
einzige Rechtskurve der Strecke. Ein bisschen Abwechslung zu den vielen Linkskurven musste ja sein.
Die erste vollständige Runde war in 03:43 min geschafft, was einem Kilometerschnitt von 04:04 min/km entspricht. Mit diesem Tempo durfte ich zufrieden sein und wünschte mir, dass es so
bliebe.
Da mir allerdings ein neon-gelb gekleideter Läufer im Nacken saß, war ich motiviert und nahm die schnellere Geschwindigkeit zunächst an. Das führte unweigerlich dazu, dass die zweite Runde meine
schnellste des gesamten Tages wurde (03:25 min). Auch die dritte Runde war kaum langsamer (03:26 min), führte aber dazu, dass ich dem Druck nachgab und den gelben Läufer passieren ließ. Ich
tröstete mich damit, dass er ohnehin Halbmarathoni war und damit auch ganz anders starten konnte, als ich. Meine Konzentration galt von nun an voll und ganz meinem eigenen
Marathon-Rhythmus.
Keine Runde sollte mehr als vier Minuten dauern, was einem Kilometerschnitt von 04:22 min/km entspricht.
Mit den folgenden drei Runden wurde ich Stück für Stück langsamer (03:33 min, 03:38 min und 03:41 min) und fand so mein vorübergehendes Wohlfühltempo. Bis einschließlich der zehnten Runde
bewegten sich die Rundenzeiten bei etwa 03:40 min.
In dieser Zeit fing ich bereits an, die langsamsten Läufer zum Teil mehrmals zu überrunden. Es zeichnete sich sogar ab, dass ich mehr als doppelt so schnell wie die langsamsten drei Läufer war,
was so viel bedeutete, dass ich sie etwa auf jeder zweiten Runde überrundete. Dadurch wurde es aber nie langweilig und auch die Kommentare waren zum Teil recht unterhaltsam. Besonders in
Erinnerung bleiben mir die leicht verärgerten Worte von Sven Peemöller, dem bisherigen Streckenrekordhalter auf dem Horizontweg (03:08:25 Std.): „Na super, jetzt ist mein Rekord bald futsch;
stellt ihm ein Beinchen; warum rennst du denn so?“ All das sagte er aber mit spaßigem Unterton, was die gesamte Situation sehr positiv lockerte.
Meine Freundin hat unterdessen mehrmals ihren Standort auf dem Energieberg gewechselt, sodass sie von unterschiedlichen Positionen aus Fotos von mir knipsen konnte. Auch das genoss ich sehr, denn
so war jede Runde besonders und keineswegs eintönig.
Die Runden 11 bis 20 spulte ich somit schön gleichmäßig in Rundenzeiten zwischen 03:40 min und 03:44 min. Das ist eine Konstanz, mit der ich hätte sehr gut leben können. Aber wie so häufig durfte
ich damit nicht zu früh rechnen und keine zu hohen Erwartungen haben.
Nur drei Runden später (in 03:40 min, 03:41 min und 03:47 min) war dann ungefähre die Halbzeit mit einer Punktlandung auf 01:25:00 Stunden erreicht. Hochgerechnet würde das eine Zielzeit von
02:50:00 Stunden bedeuten. Ich durfte weiter gespannt sein.
Sophie hat sich nach ein paar letzten Fotos „außerhalb des Start-Ziel-Bereichs“, wenn man das so nennen kann, zurück zu dem Ort begeben, wo wir meine Tasche abgestellt hatten. Sie machte es sich
einigermaßen bequem, drehte sich mit dem Gesicht sowohl zu Sonne und somit auch entgegen meiner Laufrichtung und zückte zwischendurch ihr Buch. Pro Runde wird sie sicherlich ein paar Seiten
geschafft haben, wie ich sie kenne. Und jedes Mal, als ich an ihr vorbeilief, schaute sie hoch und lächelte.
Bis einschließlich der 29. Runden konnte ich noch durchgehend eine Zeit von unter 03:50 min erzielen. Erst mit Runde 30 war auch diese Marke erstmals durchbrochen (in 03:52 min). Jetzt musste ich
auf dem letzten Drittel der Strecke aufpassen, dass ich nicht einbreche und permanent langsamer werde. Immerhin sollte dieser absolut flache Marathon ebenfalls locker unter 3 Stunden
dauern.
Aber noch war es nicht so kritisch, dass ich mir diese Art der Gedanken hätte machen müssen. Ich genoss weiterhin die Aussicht, das schöne Wetter mit seinen kleinen Wölkchen und nicht zuletzt die
gute Stimmung unter den verbleibenden 36 Läufern. In der Zwischenzeit waren erst zwei Halbmarathonis ins Ziel gekommen. Darunter auch der neon-gelbe Läufer, der einen neuen Streckenrekord
aufgestellt hatte, indem er 15 Sekunden vor meiner Halbmarathon-Durchgangszeit finishte (01:24:45 Std.).
Die Zeiten der Runden 31 bis 38 bewegten sich anschließend im Bereich von 03:47 min bis 03:57 min. Auch damit konnte ich zu solch spätem Zeitpunkt im Rennen noch einigermaßen zufrieden
sein. Aber irgendwas machte mich müde. War es der Laufuntergrund, das ungewohnt warme Wetter oder doch die Runden-Dreherei?
Auch Sophie schien das zu merken, denn sie tat plötzlich etwas sehr ungewöhnliches: sie lief ein paar hundert Meter neben mir her. Es war der südwestliche Teil der Strecke, der Richtung Autobahn
führte und den sie sich spontan dafür aussuchte, um mich zu begleiten. Wir nutzen die kurze Zeit, um uns zu unterhalten, und ich erzählte Sophie, dass es auf den letzten acht Runden noch ganz
schön hart werden würde. Sie sprach mir Mut zu und wünschte mir für den Rest noch viel Erfolg.
Danach machte sie sich wieder auf den Rückweg und erwartete mich kurz hinter der Ziellinie. Dort würde sie sicherlich von nun an am Streckenrand stehen, bis ich es geschafft habe.
Meine Prognose trat letztendlich ein und die ersten 4er-Runden tauchten in meiner Bilanz auf (Runde 39 in 04:05 min und Runde 40 in 04:04 min).
Jetzt aber die Zähne zusammenbeißen und durchhalten! Die folgenden drei Runden lagen dennoch bei schmerzhaften 04:08 min (± 1 sec). Auch wenn es nach Meckern auf hohem Niveau klingt, sind die
zeitlichen Unterschiede zwischen der schnellsten (03:25 min) und langsamsten (04:09 min) Runde des Tages doch spürbar. Besonders bei so kleinen Runden und regelmäßigen Überrundungen der
Laufkollegen ist eine kleine Tempominderung schnell sichtbar: plötzlich erfolgt das Überholen nur noch in Zeitlupe. … ja ja, ich weiß, ich übertreibe.
Nach Runde 44 (in 04:04 min) lagen nur noch zwei Runden bzw. 1828,7 Meter vor mir. Mit 02:47:02 Stunden auf der Uhr erschien eine Zielzeit von unter 02:55:00 Stunden als realistisch.
Voraussetzung waren zwei letzte Umrundungen des Energiebergs in jeweils unter vier Minuten.
Meine Beine schienen meinen stillen Wunsch erhört zu haben, denn es gab die sogenannte „zweite Luft“, wie es in Läuferkreisen beschrieben wird. Das heißt, dass man am Ende nochmal einen
ordentlichen Zahn zulegen kann, bevor das Rennen zu Ende ist. Auf Runde 45 in 03:51 min folgte doch tatsächlich die letzte Runde in 03:37 min. Stark!
Total beflügelt und überglücklich über den neuen Streckenrekord in 02:54:31 Stunden sauste ich über die Ziellinie direkt auf Sophie zu. Geschafft! Ein atemberaubendes Rennen mit der wohl schönsten marathonlaufenden Aussicht auf Hamburg, die man sich vorstellen kann, ging damit zu Ende. Für meinen Geschmack fast zu schnell, muss ich im Nachhinein gestehen.
Nachher
Doch eine besondere Sache habe ich tatsächlich verpasst: das Laufen bei schönstem Sonnenuntergang. Dieser ist leider nur den etwas langsameren Läufern gegönnt. Naja, selbst Schuld.
Nach dem Abbremsen wurde mir eine schöne Medaille überreicht und ich konnte mich am Verpflegungstisch in Ruhe bedienen. Während des Rennens hatte Sophie mir das eine oder andere Mal einen Becher
Wasser gereicht, aber insgesamt war das natürlich wieder zu wenig, was ich getrunken habe. Aus diesem Grund holte ich das jetzt nach.
Nach einer kurzen Pause quatschte ich noch ein wenig mit Sophie, der ich diesmal nicht allzu viel zum Rennverlauf erzählen konnte. Erstens war sie an dieser schönen Marathonstätte live dabei und
zweitens wusste sie bereits, wie anstrengend es für mich zum Ende hin wurde.
Anschließend zog ich mir ein paar wärmende Klamotten über, bedankte und verabschiedete mich bei den Organisatoren, griff nochmal beherzt zu ein paar Süßigkeiten und ging zusammen mit Sophie auf
die lange Treppe zu. Der Abstieg funktionierte noch erstaunlich gut und so verließen wir das Gelände um den Energieberg etwa 30 Minuten nach meinem Zieleinlauf über denselben Zugang, wie wir es
betreten hatten.
Nach 20 Minuten Autofahrt waren wir wieder zu Hause angekommen und ließen den späten Nachmittag und frühen Abend entspannt ausklingen.
Insgesamt möchte ich sagen, dass dieses Event einer der besonderen Läufe auf meiner Liste ist und mir ewig in Erinnerung bleiben wird. Schon Wochen zuvor schaute ich beim Vorbeifahren über die A1
jedes Mal zum Energieberg hoch, um den Horizontweg zu erblicken. Das wird auch in den Wochen, Monaten und Jahren nach diesem Tag sicher so bleiben und ich werde denken: „Dort oben bin ich einen
Marathon gelaufen und es war einer der bisher schönsten in meinem Leben!“
Zahlen & Fakten
Distanz
Gelaufene Zeit (Netto)
Gelaufene Zeit (Brutto)
Altersklasse
AK-Platzierung
Platzierung (Männer)
Gesamtplatzierung
42,3 km
02:54:31 Std.
02:54:31 Std.
Männl. Hauptklasse (88-97)
1. von 1
1. von 24 (4,2 %)
1. von 28 (3,6 %)