1. Emsquellen Marathon Hövelhof

06.02.2021

Vorher

Premieren-Läufe sind seit Ausbruch der Corona-Pandemie keine Seltenheit mehr und überall werden interessante Naturläufe mit überschaubaren Teilnehmerfeldern angeboten. Im Osnabrücker Raum begeistert uns Günter mit seinen meist sehr hügeligen Laufstrecken, während südöstlich meines Wohnorts der sympathische Veranstalter Bernd immer wieder tolle Läufe anbietet. Ihn kenne ich zwar erst seit einem halben Jahr, merke aber schnell, dass auch er ein glückliches Händchen bei der Streckenauswahl hat. Meine Teilnahmen am Flora Westfalica Marathon sowie am Rhedaer Forst Marathon – beide in Rheda-Wiedenbrück – haben mir enorm viel Spaß gemacht. Nun erwischte ich auch die Gelegenheit, bei einer von Bernds Premieren dabei zu sein: dem Emsquellen Marathon bei Stukenbrock-Senne. 

Dieser Lauf in einer schönen Heidelandschaft rund um die Emsquelle war bereits kurz vor Weihnachten 2020 ausgeschrieben und so nutzte ich die Gelegenheit, mir am 23. Dezember einen der begehrten Startplätze zu sichern. Als im Januar bekannt wurde, dass Günter am Tag nach dem Emsquellen Marathon den 1. Ruller Bruch-Steinberg-Uptrup-Marathon veranstaltet, konnte ich beiden nicht „Nein“ sagen und entschied mich daher für einen Doppeldecker: ein Marathon am Samstag und ein Marathon am Sonntag.

Dieses besondere Wochenende leitete ich gemeinsam mit meiner Freundin Sophie und einem leckeren Nudelauflauf ein. Kohlenhydrate konnte es schließlich nicht genug geben. Dazu gönnte ich mir eine Rakete von Astra, die mir bereits bei dem letzten Lauf Glück gebracht hatte. 

Nach dem Abendessen kontrollierte ich ein x-tes Mal die Wetter-App, die uns für Samstagmorgen nach wie vor gute Laufbedingungen prognostizierte. Das häufige Prüfen der Wettervorhersage hatte seinen Grund, denn für Sonntag und Montag war in unserer Region mit massivem Schneefall, einer Schneehöhe von bis zu 50 cm und eisigen Temperaturen von bis zu -10°C zu rechnen. Von einem Jahrhundertwinter war sogar die Rede und ich durfte gespannt sein, wie stark sich die beiden Marathons an diesem Wochenende unterscheiden würden.

Am ersten Marathonmorgen klingelte mich mein Wecker um 6:45 Uhr wach und ich bereitete mir ein kleines Frühstück mit Kaffee vor. Sophie wollte mich heute begleiten und gern selbst ein paar Kilometer laufend zurücklegen, doch sie entschied sich dazu, ihr Frühstück ins Auto zu verlagern und eine halbe Stunde länger zu schlafen.

Um 7:45 Uhr saßen wir schließlich im Auto, drehten die Sitzheizung auf und fuhren von Melle in den 56 km entfernten Ort Hövelhof. Am Start-Ziel-Bereich angekommen, befanden wir uns inmitten der Moosheide, die unmittelbar an den großen Truppenübungsplatz Senne angrenzte.

Nach einer kurzen Begrüßung erhielt ich von Bernd vorab ein schönes Teilnehmergeschenk: ein Multifunktionshalstuch mit ein bisschen Eigenwerbung. Außerdem kündigte er an, es gäbe nach dem Lauf noch ein alkoholfreies Bier, das von den beiden heutigen Jubilaren gesponsert wurde. Die Rahmenbedingungen stimmten also schon mal und so freute ich mich auf einen hoffentlich kurzweiligen Naturlauf.

Doch bevor es soweit war, lief ich mich noch ein paar hundert Meter ein, dehnte mich etwas und zog mir schließlich den wärmenden Trainingsanzug aus. Meine Verpflegung deponierte ich im Kofferraum, an dem ich nach jeder der insgesamt sechs Runden vorbeilaufen würde.

Dann war es soweit und Sophie ging gemeinsam mit mir zur Startlinie, um ein-zwei Fotos zu knipsen. Um genau 8:52 Uhr drückte ich den Start-Knopf meiner GPS-Uhr und startete in meinen 88. Marathon.

Der Lauf

Der Parkplatz als Start-Ziel-Bereich wird nach jeder Runde einmal überquert – so auch jetzt zu Beginn meines Rennens, das ich heute ruhig und kontrolliert im Bereich von 4:20 min/km abspulen wollte. Am Ende des Parkplatzes ging es für wenige Meter über die Asphaltstraße, bevor ich nach rechts auf einen Singletrail abbiegen sollte. Dieser war gespickt von vielen Wurzeln und führte knapp 400 Meter parallel zu einer Straße Richtung Norden. Bereits hier war erkennbar, dass Bernd die Strecke mit ausreichend rotweißen Flatterbändern sehr gut markiert hatte. Diese Streckenauszeichnung in Kombination mit dem GPS-Track auf meiner Uhr ließen mich den Lauf entspannt angehen: ein Verlaufen wird ausgeschlossen sein.

Obwohl erst wenige hundert Meter hinter mir lagen, war die Abwechslung unseres Laufkurses bereits spürbar. Neben weichen Waldwegen und Wurzeln, ging es mal durch einen dichten Wald hindurch und dahinter neben einer großen Wiese entlang. Bei KM 1,5 folgte nach einer Rechtsabbiegung ein kurzes Stück über die asphaltierte Straße ‚Jägergrund‘, bevor es danach wieder in ein leicht welliges Waldstück hineinging.

Nach gut 2 km war der nördlichste Punkt der Strecke und somit auch der südliche Ortsrand von Stukenbrock-Senne erreicht. Dort überquerte ich die Straße ‚Jägergrund‘ und einen dahinter liegenden Parkplatz, bevor es in einer Rechtskurve an einem großen Spielplatz und einem sowjetischen Soldatenfriedhof vorbeiging.

Hier musste ich tatsächlich ein wenig nach dem nächsten Flatterband suchen, um die Strecke nicht unbeabsichtigt abzukürzen. Doch auch das war kein Problem und ich konnte meinen bisher guten Rhythmus weiter beibehalten. Ich freute mich bereits auf die folgenden Runden, denn dieser Abschnitt bot eine schöne Abwechslung zu den Waldpassagen davor und dahinter.

Auch das nun bevorstehende Stück ist ein besonderes, denn es führte etwa 100 Meter über recht lockeren Sand. Diesen Sand hatte der Veranstalter bereits in seiner Ausschreibung angekündigt und darauf hingewiesen, dass die Heidelandschaft Senne, durch die wir aktuell laufen, berühmt dafür sei. 

Also konzentrierte ich mich und suchte nach einer Art Ideallinie.

Bei KM 2,8 war eine 1 km lange Gerade erreicht, die über einen festen Schotterweg parallel zur Panzerringstraße verlief. Hier bemerkte man erstmals die unmittelbare Nähe zum Truppenübungsplatz, der nun links von mir lag. Viele Warn- und Hinweisschilder verboten die Überquerung der Panzerringstraße und das Betreten des dahinterliegenden Geländes. Somit fokussierte und freute ich mich auf den nächsten Höhepunkt dieser sehr spannenden Marathonstrecke.

Was mir nun bei KM 3,8 bevorstand, war der namensgebende Teil des Laufs: es ging über die Quellen der Ems. Dafür sollte auf er ersten Runde einmalig ein zusätzlicher Schlenker gelaufen werden, der über eine lange Treppe hinab zu den Emsquellen führte. Unten angekommen durfte man knapp 100 Meter über einen flachen Holzsteg laufen, bevor es dahinter wieder über eine Treppe hinaufging.

Hier wäre ich ehrlicherweise gern in jeder der sechs Runden durchgelaufen, doch ab der zweiten Runde sollte dieses kleine Tal oberhalb umrundet werden. Außerdem hoffte ich inständig, dass Sophie bei ihrem späteren Trainingslauf das Handy mitnimmt und Fotos von diesem schönen Ort knipst. Nunja, wie man bereits feststellen kann, hatte Sophie daran gedacht – Danke, mein Schatz!

Zwischen KM 4 und 4,7 erlebte ich eine Art Déjà-vu, denn ich fühlte mich plötzlich in den vergangenen Sommer zurückversetzt, als ich in der Lüneburger Heide am Heide-Ultra-Trail teilnahm und schier endlose Heideflächen durchlaufen hatte.

All das, was ich hier erlebte, war natürlich um ein Vielfaches kleiner, aber nicht weniger schön. Und so genoss ich die sandigen Abschnitte, die uns hier zwischen Wald und Wiesen hindurchleiteten.

Der gesamte südliche Teil des Kurses zwischen KM 4,7 und dem Zielbereich bei KM 7 verlief nun zumeist leicht wellig durch Wald und nur an zwei kleineren Feldern vorbei. Wenige matschige Stellen und meist breite Waldwege ließen hier ein flottes Tempo zu, das mir aktuell noch recht viel Spaß machte. Bei Überholungen anderer Teilnehmer gab es immer mal wieder einen kurzen, freundlich-frechen Spruch, wie ich es bereits gewohnt bin.

Nachdem 500 Meter vor Rundenende ein paar spürbare Höhenmeter gemeistert werden mussten, rechnete ich bereits mit einem steilen Bergab-Stück, das mich gleich überraschen dürfte. Und so kam es schließlich auch, denn bei KM 6,8 wurde es plötzlich richtig schnell und ich flitzte in ein kleines Tal hinab, durch das das schmale Flüsschen Ems verlief.

Nach der Holzbrücke folgte ein ebenso steiles Bergauf-Stück, für dessen schnelle Bewältigung ich aber noch ausreichend Schwung mitnehmen konnte.

Nach exakt 7,05 km überquerte ich schließlich die Start-Ziel-Linie und freute mich mit einem breiten Grinsen über diesen wirklich wunderschönen Rundkurs. Bernd erwartete alle Läufer*innen und erkundigte sich nach deren Befinden. Von mir erfuhr er nur, dass ich mich aktuell auf einer der schönsten Marathonstrecken befand, die ich bisher gelaufen bin. Dieses kurze Feedback freute ihn und so wünschte er mir weiterhin viel Spaß.

Runde 1 hatte ich in 29:35 min eingetütet (4:17 min/km), womit ich sehr zufrieden war. Meine Beine waren aktuell noch sehr locker, jedoch durfte es im Hinblick auf meinen morgigen Marathon nicht viel schneller werden.

Also startete ich ganz locker in die zweite Runde, zu deren Beginn ich einen Blick in das Beifahrerfenster meines Autos warf. Dieses war etwas beschlagen, was darauf hindeutete, dass Sophie noch ein Nickerchen hielt.

Nach dem Überqueren des Parkplatzes folgte sehr bald wieder weicher Waldboden, über den ich mich hier besonders freute. Er schont nicht nur meine Gelenke, sondern hat auch eine leicht federnde Eigenschaft, was sich ganz wundervoll anfühlt.

Ich war nun gespannt, was ich auf meiner zweiten und dritten Runde alles entdecken würde, was mir auf der ersten noch verborgen geblieben ist. Nach jedem Schlenker hatte ich das merkwürdige Gefühl, die Strecke nicht wiederzuerkennen, doch die rotweißen Flatterbänder bestätigten jedes Mal die Richtigkeit meiner Abbiegungen. Das machte das Laufen spannend und es ähnelte tatsächlich einer kleinen, kurzweiligen Entdeckungstour.

Insbesondere fielen mir Infotafeln ins Auge, für die ich mir leider keine Zeit nehmen konnte bzw. wollte. Diese laden Wanderer dazu ein, nicht nur die Natur zu genießen, sondern auch das eine oder andere darüber zu erfahren.

Für etwas lustigere Unterhaltung sorgte zum Beispiel ein Wetterstein mit entsprechender Erklärung, den ich während des Laufes allerdings nicht selbst entdeckt hatte. Sophie schien auf ihrer Laufrunde etwas aufmerksamer gewesen zu sein.

Nach einer 20 Sekunden schnelleren 2. Runde (in 29:15 min, entspricht 4:14 min/km) teilte ich Bernd erneut mit, wie sehr mir die Runde durch die Heidelandschaft gefiel. Heute war ein Tag, an dem ich die großen City-Marathons mit tausenden von Teilnehmern absolut nicht vermisste und sogar ein wenig dankbar dafür war, dass ich durch die Corona-Pandemie zu dieser Laufstätte gelangt bin. Aber genug dieser Gedankenspielerei.

So langsam aber sicher näherte ich mich der Halbzeit und da ich mich noch nicht so sehr mit meiner Zeit beschäftigen wollte, probierte ich, mich voll und ganz auf die Natur einzulassen. Die unterschiedlichen Untergründe, die hier alle super zu belaufen sind, waren ein wesentlicher Faktor für die Kurzweiligkeit des Laufs. Nach jeder Kurve folgte irgendetwas Neues: ganz egal, ob Wurzeln, Hügel, Pfützen oder Sand.

Und sobald ich ein drittes Mal an den Emsquellen, den großen Heideflächen und dem hügeligen Schlussabschnitt vorbei war, war auch schon die erste Hälfte des heutigen Rennens beendet. Mit einer Halbmarathonzeit von 01:28:00 Std. sollte ich zwar sehr zufrieden sein, jedoch ist mir das Tempo nun etwas zu schnell geworden (Runde 3 in 29:10 min, entspricht 4:13 min/km). Ich wollte mich also auf der zweiten Hälfte ganz bewusst bremsen und war gespannt, ob das auch klappen würde.

Sophie schien indessen immer noch am Schlafen zu sein, denn das Autofenster war immer noch leicht beschlagen. Oder aber sie ist erst vor Kurzem aufgebrochen und ich würde sie bald einholen – mal schauen.

Das leichte Abbremsen hatte sofort einen Effekt, denn es erschien mir etwas anstrengender. Mein vorheriges Wohlfühltempo war kurzzeitig unterbrochen, aber da ich wusste, dass es die richtige Entscheidung war, musste ich da durch.

Bei nach wie vor Top-Bedingungen lief ich die knapp 4 km lange Schleife durch den Norden der Heidelandschaft, bevor wieder mein persönlicher Höhepunkt folgte. Bei KM 3,8 einer jeden Runde ging mein Blick nach rechts in das Emsquellen-Tal hinab. Wie sich der Holzsteg zwischen den Bäumen hindurchschlängelt, konnte ich mir nicht häufig genug angucken.

Nach dem südlichen Teil durch den welligen Wald folgte zum vierten Mal der knackige Ab- und Aufstieg kurz vor Rundenende. Dann konnte ich schließlich feststellen, dass Runde 4 mit 29:52 min (4:20 min/km) exakt auf Plan war. Weiter so!

Zu Beginn meiner vorletzten Runde sah ich, dass die Autofenster nicht mehr beschlagen waren und Sophie nun unterwegs sein müsste. Ich war also gespannt, zu welchem Zeitpunkt und wo ich ihr begegnen würde.

Noch während ich an das beschlagene Fenster dachte, kam mir in den Sinn, dass ich heute früh nach dem Lüften das Schlafzimmerfenster nicht wieder geschlossen hatte. Ohje, zudem wusste ich nicht, ob Sophie es eventuell zugemacht hat. Solche Gedanken brauchte ich nun wirklich nicht während eines so schönen Laufs. Außerdem dürfte es noch gut zwei Stunden dauern, bis wir wieder zu Hause sein würden. Vielleicht war dieser blöde Gedanke Grund dafür, dass es nun wieder ein paar Sekunden schneller wurde. Ich versuchte mich also wieder abzulenken und auf die schöne Natur einzulassen.

Sobald das erste Waldstück samt Abenteuerspielplatz, Soldatenfriedhof und Sandgrube hinter mir lagen, entdeckte ich auf dem langen Schotterweg neben der Panzerringstraße Sophie stehen, wie sie ihren Blick auf das Handy richtete. Ich war mir zunächst nicht sicher, ob sie mich bereits entdeckt hatte, doch als sie das Handy zum Fotografieren anhob, war klar, ich kriege gleich Serienbilder-Shooting.

Als die Fotos im Kasten waren, hielt ich kurz an, gab Sophie einen Kuss und fragte nach dem Schlafzimmerfenster. Zum Glück nahm sie mir die Angst und bestätigte, dass sie es geschlossen hatte. Da fiel dann eine kleine Last von mir und ich lachte nur laut.

Auf den folgenden 100 Metern begleitete Sophie mich noch kurz und so nutzte ich die Zeit, ihr von dem Holzsteg bei den Emsquellen vorzuschwärmen. Es waren nur noch gut 500 Meter bis dorthin und ich wünschte ihr somit noch viel Spaß bei ihrem Entdeckungslauf durch die Heide. Unser nächstes Wiedersehen würde erst wieder im Ziel meines Laufs erfolgen. 

Mit einem guten Gefühl lief ich wieder in meinem gewohnten Rhythmus weiter und freute mich auf die vorletzte Durchquerung der weitläufigen Heideflächen: links von mir Wiese, rechts von mir Wald und ein gut zu laufender Sandweg unter meinen Füßen.

Nach einer wieder etwas schnelleren fünften Runde in 29:39 min (4:18 min/km) folgte bereits die sechste und somit letzte. Bernd vergewisserte sich zwischenzeitig, ob ich wieder auf Kurs Sub-3 sei und ich bejahte die Frage.

Ein letztes Mal ging es – mit kurzer Unterbrechung durch die Asphaltstraße ‚Jägergrund‘ – über weiche Waldböden Richtung Stukenbrock-Senne sowie am Spielplatz und Friedhof vorbei, bevor ich mich kurze Zeit später auch von den Emsquellen verabschieden musste. In diesem Moment dachte ich einen Augenblick an meine frühe Kindheit, die ich an Wochenenden mit meiner Familie häufig auf einem Campingplatz bei Lingen in direkter Nähe zur Ems verbracht habe. Dann waren da noch die Volksläufe in unterschiedlichen Städten des Emslands, die nicht selten über Emsbrücken führten und durch die ich ebenfalls einen gewissen Bezug zu diesem Fluss habe.

Ab sofort kann ich ganz stolz behaupten: „Ich weiß, wo die Ems entspringt, und ich bin dort schon mal Marathon gelaufen.“

Die letzten zwei Kilometer des Tages führten ein letztes Mal durch den welligen Teil des Waldes. Bei Überrundungen anderer Teilnehmer fielen nun so Sätze wie: „Das war jetzt aber das letzte Mal für heute!“ oder „Na, hast du’s schon geschafft?“.

Als ich die knackige Taldurchquerung auch zum sechsten Mal laufend gemeistert hatte, zeigte meine GPS-Uhr beim Überqueren der Ziellinie eine Distanz von 42,1 km an, was schon außerordentlich präzise ist. Üblicherweise werden Kurven in baumreichen Gegenden etwas geschnitten, sodass eine etwas kürzere Distanz erfasst wird, als tatsächlich gelaufen wurde.

Da ich dennoch eine 42,2 km auf meiner Uhr sehen wollte, lief ich spontan 100 m weiter und stoppte sie nach genau 02:57:14 Stunden. Runde 6 war mit 29:13 min (4:14 min/km) die zweitschnellste des Tages und machte mir genauso Spaß, wie die fünf zuvor.

 

Nachher

Nach einem extrem kontrollierten und sehr entspannten Genuss-Marathon gab es im Ziel noch einen kleinen Plausch mit Veranstalter Bernd und ein-zwei weiteren Läufern bei einem alkoholfreien Bierchen – natürlich mit Abstand.

Zuvor zog ich mir noch schnell trockene Klamotten und ein trockenes Paar Handschuhe an, denn ich wollte ungern, dass meine Hände an der kalten Bierflasche festfrieren.

Während wir so dastanden und uns angeregt unterhielten, kam Sophie irgendwann angelaufen und gratulierte mir ebenfalls zum erfolgreichen Finish. Gleichzeitig machte sie darauf aufmerksam, dass sie gern noch einen Kilometer dranhängen möchte, um auf ihre gewünschten 15 km zu kommen. Gar kein Problem, die fünf Minuten hielt ich noch aus. Am Ende hatte auch sie ihre Tour durch die Heide in vollen Zügen genossen und war – genauso wie ich – stolz auf ihre Leistung.

Im warmen Auto mit Sitzheizung ging es für uns anschließend zurück nach Melle, wo nach einer heißen Dusche ein entspannter Nachmittag und Abend auf dem Programm standen. Gleichzeitig packte ich meine nächsten Laufsachen für den morgigen Ruller Bruch-Steinberg-Uptrup-Marathon bei Bramsche.

Neben dickeren Klamotten und noch dickeren Handschuhen, durften auch meine wasserfesten GoreTex-Laufschuhe nicht fehlen. Angekündigt war nämlich ein Sturm mit eisigem Wind, Schneeverwehungen und bis zu 50 cm Schnee. Da ich das noch nicht ganz glauben wollte und auch Veranstalter Günter am morgigen Lauf festhielt, ging es nach einer ordentlichen Portion Reis-Curry zeitig ins Bett.

Am nächsten Morgen schaute ich um 6 Uhr aus dem Fenster und erblickte tatsächlich ein ordentliches Schneegestöber. Laufen wäre wohl noch möglich gewesen, aber ob ich mit dem Auto ins 46 km entfernte Bramsche gekommen wäre, war zu bezweifeln. Günter schrieb mich auf Facebook an und fragte, ob ich laufen möchte oder nicht. Bereits mehr als die Hälfte der gemeldeten Teilnehmer habe ihm abgesagt. Gemeinsam entschieden wir schließlich, die Austragung auf eines der kommenden Wochenenden zu verschieben und den heutigen Lauf abzusagen.

Für mich bedeutete dies, wieder ins warme Bett zu springen und bis kurz vor 10 Uhr auszuschlafen. Auch mal ganz schön!

 

Zahlen & Fakten

Distanz

 

Gelaufene Zeit (Netto)

 

Gelaufene Zeit (Brutto)

 

Altersklasse

 

AK-Platzierung

 

Platzierung (Männer)

 

Gesamtplatzierung

42,6 km

 

02:57:14 Std.

 

02:57:14 Std.

 

M30 (87-91)

 

1. von 2

 

1. von 35 (2,9 %)

 

1. von 48 (2,1 %)